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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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Lustig

Lustig, [2137-2138] -er, -ste, adj. et adv. Lust habend und erweckend. 1. So fern Lust Vergnügen bedeutet, ist lustig, 1) angenehme Empfindungen durch außere Merkmahle, besonders durch Bewegungen, dergleichen Tanzen, Springen u. s. f. sind, an den Tag legend, und in dieser Gemüthsstellung gegründet. Sich lustig machen, durch Tanzen, Springen, Scherzen u. s. f. Es gehet hier sehr lustig zu. Sehr lustig seyn. In weiterer Bedeutung ist man auch lustig, wenn man fröhlich ist. Jemanden wieder lustig machen. Lustiger Muth macht gutes Blut. Ein Mensch, der immer lustig ist. Ein lustiger Kopf. Immer lustig leben. Ein lustiges Leben. Sich über jemanden lustig machen, seiner spotten, seine angenehmen Empfindungen über dessen Unvollkommenheiten oder Unglück durch Worte an den Tag legen. Lustig! oder Fein lustig! ein gewöhnliches Aufmunterungswort, so wohl zur Fröhlichkeit, als auch zur muntern fröhlichen Arbeit. Da die Äußerung angenehmer Empfindungen durch äußere Bewegungen oder laute Ausbrüche in den meisten Fällen einer gesetzten Person von guter Erziehung unanständig ist, so ist lustig in dieser Bedeutung mit einem niedrigen Nebenbegriffe verbunden daher man es in der anständigern und behuthsamen Sprechart vermeidet, und dafür das anständigere vergnügt gebraucht. 2) In engerer Bedeutung, Lachen erregend, spaßhaft, scherzhaft, und darin gegründet; im gemeinen Leben und der vertraulichen Sprechart. Eine überaus lustige Komödie. Einen lustigen Einfall haben. Ein lustiger Kopf. Das ist doch lustig. 3) * Den Sinnen angenehm, angenehme Empfindung erweckend, reitzend, von Sachen; eine im Hochdeutschen veraltete Bedeutung, in welcher dieses Wort in Oberdeutschen sehr häufig ist, auch in der Deutschen Bibel mehrmahls vorkommt. Das Manna ist gar süß und lustig und ziemlich in dem Munde; aber wenn man es velschet, so ist es unlustig süß, also daß den Menschen darob unwället, Buch der Natur 1482. Allerley Bäume lustig anzusehen, 1 Mos. 2, 9. Das Weib schauete an - daß es ein lustiger Baum wäre, Kap. 3, 6. Er sahe das Land, daß es lustig ist, Kap. 49, 15. Die Hügel umher sind lustig, Ps. 65, 13. Allzeit Wein oder Wasser trinken ist nicht lustig, sondern zuweilen Wein, zuweilen Wasser trinken, das ist lustig, also ists auch lustig, so man mancherley lieset, 2 Macc. 15, 40. Im Angels. in dieser Bedeutung lustlice, im Engl. lusty, im Holländ. lustigh, im Schwed. lustig, im Isländ. lostugr. 2. Von Lust, Neigung, sinnliches Verlangen nach einer Sache. Der Magen ist alsdann nicht sehr lustig zur Speise, Ryff bey dem Frisch. Im Hochdeutschen ist es in dieser Bedeutung ungewöhnlich, außer daß in einigen Gegenden noch die Zusammensetzungen baulustig, kauflustig, pachtlustig u. s. f. vorkommen, Lust oder Neigung zu bauen, zu kaufen, oder etwas zu pachten habend. [2137-2138]
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