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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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2. Die Losung | | Der Losunger

3. Die Losung

3. Die Losung, [2109-2110] plur. die -en, das Verbale des Zeitwortes lösen, so fern es ehedem nur losen lautete, und in einigen Gegenden noch wirklich so gesprochen wird. 1. In den weitern Bedeutungen des Zeitwortes lösen, in welchem es im Hochdeutschen jetzt Lösung lautet, ( S. Lösen.) In den ältern Schriften und noch jetzt in einigen Gegenden ist die Losung so wohl die Ein- lösung eines Pfandes, als auch das Näherrecht oder Einstandsrecht, ingleichen die Erlösung oder Befreyung von einer Verlegenheit, aus einer Gefahr u. s. f. 2. In einigen besondern Fällen, in welchen das Wort Losung auch noch hin und wieder im Hochdeutschen vorkommt. 1) Von lösen, sich lösen, oder losen, den Leib erleichtern, seine Nothdurst verrichten, pflegen die Jäger den Auswurf aller vierfüßigen Thiere die Losung oder das Gelos zu nennen. Aus dem Frisch erhellet, daß man auch den Durchfall bey Menschen die Losung genannt habe. 2) Von lösen oder losen, so fern es ehedem bezahlen bedeutete, wurde Losung (a) * ehedem sehr häufig für eine jede Bezahlung gebraucht, wovon Frisch einige Beyspiele anführet. Schwed. Lösu. (b) In engerer Bedeutung ist die Losung eine jede in Geld bestehende Abgabe an die Obrigkeit, sie bestehe in Steuer, Schatzung, Schoß, Abzug u. s. f. So werden in Nürnberg diejenigen drey Bürgermeister, welche der Losungsstube, d. i. dem allgemeinen Schatze, vorgesetzet sind, und das Losungsamt ausmachen, Losunger, Losungherren oder Losungsherren genannt, welche außer ihren gewöhnlichen Sitztagen zu derjenigen Zeit, wenn die Losung geschiehet, d. i. wenn die Bürger ihre Abgabe entrichten, täglich zusammen kommen müssen, und niemanden feyerlich begraben lassen, der noch Losung schuldig ist. (c) In weiterm Verstande ist die Losung an einigen Orten derjenige Antheil, welchen jemand an einer gemeinschaftlichen Schuld zu bezahlen hat. Zur Losung schwören, schwören, daß man seinen Antheil bezahlen wolle; daher oft ein jeder Antheil Portio, Rata, Quota, die Losung genannt wird. Vermuthlich gehöret hierher auch der in einigen, besonders Böhmischen Bergwerken übliche Ausdruck, wo eine Losung Wasser, Böhm. Lozunk, eine gewisse bestimmte Menge Wassers ist. Eine Losung Wassers hält daselbst 18 Schillinge, ein Schilling zwey lederne Schläuche, ( S. Schilling,) ein Schlauch aber 40 Prager Pinten. Vielleicht so viel Wasser, als auf ein Mahl gelöset, d. i. heraus geschaffet wird, wenn es hier nicht vielmehr zu dem veralteten lossen, laden, gehöret, ( S. 1. Löschen.) Der Böhmische Ausdruck Lozunk ist unstreitig das Deutsche Wort Losung. 3) Von lösen, ehedem losen, Geld einnehmen, ist die Losung im gemeinen Leben sehr häufig dasjenige Geld, was ein Kaufmann, Kramer oder kramender Handwerker für seine Waare einnimmt, daher auch die Casse, in welcher diese tägliche Einnahme verwahret wird, die Losungs-Caffe, oft nur die Losung genannt wird. Geld aus der Losung nehmen, aus der Caffe. [2111-2112]
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