Locker
Locker,
[
2089-2090] -er, -ste, adj. et adv.
welches in einer doppelten Hauptbedeutung üblich ist. 1. Im Gegensatze dessen
was fest ist, nicht fest sitzend, leicht hin und her beweglich; im gemeinen
Leben lose, und im verächtlichen Verstande liederlich, welche Wörter
gleichfalls zu dem Geschlechte dieses Wortes gehören. 1) Eigentlich. Das Bret
sitzt nicht fest, es ist so locker. Ein lockerer Zahn, welcher wackelt. Etwas
nur locker zubinden, leicht, nicht fest. Ingleichen im Gegensatze des straff.
Ein locker gespannter Strick. 2) Figürlich. Locker leben, viel verthun. Sehr
locker seyn, verthunlich. Zuweilen auch wohl für leichtsinnig. Ein lockrer
junger Mensch. 2. Im Gegensatze des derb oder dicht, eine geringe Dichtigkeit,
viele und große Zwischenräume habend. Lockere Erde. Die Erde lockrer machen.
Das Garn sehr locker spinnen, die Fäden nicht gehörig drehen. Ein locker
gewundenes Knäuel. Die Wolle lockerer machen, sie auflockern; in den
Wollfabriken, sie flacken oder flocken. Die Müller mahlen locker, wenn sie den
Mühlstein höher stellen. Anm. Im Oberdeutschen nur luck, ohne Ableitungssylbe,
in der zweyten Bedeutung aber auch rogel, Nieders. roof, von regen. Im
Osnabrück mit vorgesetztem Blaselaute flagge. In andern Niedersächsischen
Gegenden ist flakkern wackeln. In der ersten Bedeutung gehöret es unstreitig zu
leicht, läcken, springen, Flocke, fliegen, flackern, und allen Wörtern dieses
Geschlechtes, welche einen hohen Grad der Beweglichkeit bedeuten. In der
zweyten Bedeutung, welche aber auch eine Figur der ersten seyn kann, scheinet
es zunächst zu Loch zu gehören, die Zwischenräume lockerer Körper auszudrucken.
Das veraltete lukke, welches bey den Notker so wohl falsch und unecht, als auch
betrüglich bedeutet, stammet von lügen ab.