Legen
Legen,
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1969-1970] verb. reg. act. welches von
dem Bey- und Nebenworte leg, niedrig, abstammet, und eigentlich niedrig machen
bedeutet, das es denn das Activum von dem Neutro liegen ist. Da nun ein Körper
unter andern auch niedriger gemacht wird, wenn man seine größte Seite zur
Grundfläche macht, so bedeutet dieses Zeitwort heut zu Tage, 1. Im eigentlichen
Verstande, einen Körper liegen machen, d. i. ihn in eine solche Stellung
bringen, daß er auf seiner größten Seite ruhe, welches zugleich den Begriff des
Vorsatzes und der Bedachtsamkeit mit einschließet. Das Buch wird auf den Tisch
geleget, wenn man es auf seine größte Fläche in Ruhe bringet; zum Unterschiede
von dem setzen und stellen. Man legt sich in das Bett, wenn man seine ganze
Länge zur Grundfläche macht; zum Unterschiede von dem setzen und stellen. Man
legt sich zu Bette, wenn man sich in das Bett legt, um zu ruhen oder schlafen.
Alles ordentlich legen. Etwas hinter den Ofen, unter den Tisch, in den Schrank,
an die Luft an die Sonne legen. Etwas beyseit legen. Holz an das Feuer legen.
Sich auf die Erde legen. Sich schlafen legen, welches zugleich der einzige Fall
ist, da dieses Zeitwort den Infinitiv eines andern zu sich nimmt. Sich zu
jemanden legen, nähmlich in das Bett. Sich legen, bedeutet im gemeinen Leben
oft, theils sich zu Bette legen, theils aber so krank werden, daß man sich in
das Bett legen muß, bettlägerig werden. Ein Pferd legen, es wallachen, reißen,
weil es dabey auf die Erde gelegt wird. In vielen Fällen verschwindet der
Begriff der größten Fläche mehr oder weniger, und da bedeutet legen oft weiter
nichts, als ein Ding an einen gewissen Ort, in eine gewisse Richtung bringen.
Fallstricke, Fallen, Schlingen legen.
Reineke verwirrte sich In die ihm gelegten Stricke, Haged.
Schuhe an die Füße legen. Das Kleid an - den Mantel um - die
Kleider ablegen. Geschmeide an den Arm legen. Ein Schloß vor die Thür legen.
Wein in den Keller legen. Feuer legen, d. i. anlegen. Eyer legen, oder nur
legen schlechthin, von dem Federviehe und Vögeln, welches im Österreichischen
dienen genannt wird, von dien, don, niederig, wie legen von leg, niederig.
Besatzung in eine Stadt legen. Soldaten in das Quartier legen. Sich vor eine
Stadt legen, sich vor dieselbe lagern. Wohin auch viele figürliche Arten des
Ausdruckes gehören, worin das Zeitwort bald in der engern, bald aber auch in
der letztern weitern Bedeutung stehet. Einem etwas in den Weg legen, ihm eine
Hinderniß, einen Anstoß verursachen, ihn beleidigen. Hand an das Werk legen,
das Werk anfangen. Hand an jemanden legen, ihn thätlich, mit gewaltsamer Hand
beleidigen, sich an ihm vergreifen. Hand an sich selbst legen, sich selbst
umbringen. Einem etwas sehr nahe legen, theils es ihn deutlich merken lassen,
theils auch ihn sehr reitzen, besonders zum Zorne. Ein Feld in den Grund legen,
eine Zeichnung im Kleinen machen, welche dem Felde ähnlich ist, es aufnehmen.
Mit jemanden heben und legen, siehe Heben. Sich darein legen, sich ins Mittel
legen, eine Sache zu vermitteln, zwey Personen zu vergleichen suchen. Seinen
Feind zu Boden legen, so wohl ihn überwinden, als auch, ihn tödtten; ihn
erlegen. In beyden Fällen gebraucht man auch das in vielen Bedeutungen aus
diesem Zeitworte gebildete schlagen; so wie lägga im Schwed. und das Lat.
legere, bey dem Plautus, gleichfalls schlagen, ferire, bedeutet. Sich auf die
faule Seite legen, faul, träge zur Arbeit werden. Etwas an den Tag (im Oberd.
zu Tage) legen, es merklich machen, andere merken lassen. Seine Gesinnung, sein
Vergnügen, sein Mißvergnügen an den Tag legen. Einem die Worte in den Mund
legen, welche er sprechen soll, deutlich merken lassen. Einem etwas zur Last
legen, es ihm als einen Fehler, als ein Versehen auslegen, (
S. Last.) Sich zum Ziele legen, sich nach des andern
Absichten bequemen. Die Hand auf den Mund legen, aus Ehrerbiethung, aus Achtung
schweigen. Die Schuld auf jemanden legen, wofür doch schieben üblicher ist, ihm
die Schuld von etwas zuschreiben. Ein Haus, eine Stadt in die Asche legen, sie
anzünden und abbrennen. Sich wider jemanden legen, Hiob 9, 4, sich ihm
widersetzen. 2. Im figürlichen Verstande. 1) Bey den Schiffern bedeutet es, den
Lauf nach einem Orte richten, dahin steuern. Worauf zu legen. Mit dem Schiffe
von dem Ufer legen. Schwed. lägga. Von Landreisen gebraucht man dafür im
gemeinen Leben oft schlagen; sich rechter, linker Hand schlagen. 2) Mit dem
vorzüglich vorstechenden Nebenbegriffe der Dauer, so wohl in Ansehung der Zeit,
als auch der Festigkeit. Die dauerhafteste Lage eines Körpers ist, wenn er auf
seiner größren Seite ruhet. Den Grund zu etwas legen. Einen Fußboden legen, ihn
verfertigen. Ein Steinpflaster legen. In welchen Fällen zugleich der Begriff
der Tiefe mit vorscheinet. Sich zu jemanden in das Haus legen, auf lange Zeit
bey ihm einkehren. Einen Missethäter in Ketten und Banden legen. Jemanden in
das Gefängniß legen. Einen Hund, einen Rasenden an die Kette legen, (
S. Kette.) Ein Schiff vor Anker legen, sich vor Anker
legen, oder auch nur, vor Anker legen, das Schiff vermittelst der Anker
befestigen. Die Funken des Muthes, welche die verwandte Natur in mein junges
Herz gelegt hatte, Dusch. In engerer Bedeutung. (a) Auf eine bleibende Art,
wenigstens auf eine gewisse Zeit zu etwas anwenden, die Kosten zu Erreichung
einer Absicht hergeben. Geld in die Lotterie legen, oder nur schlechthin in die
Lotterie legen. Sein Geld auf Zinsen, auf Leibrenten legen. Wer Landgüter
kauft, hat sein Geld wohl angelegt. Sein Geld an Waaren legen. Ein Capital in
die Handlung legen. (b) Sich auf etwas legen, sich einer Sache mit Ernst
befleißigen. Sich auf das Studieren, auf die Dichtkunst, auf die Handlung, auf
das Zeichnen legen. Sich auf das Trinken, auf den Müßiggang, auf das Fluchen
legen. Er legt sich nun aufs Bitten, er fängt nun an zu bitten. In der
vertraulichen Sprechart auch zuweilen ohne Reciprocation.
Der Hase legt es nun aufs Flehen, Haged.
(c) * Bestimmen, erklären; doch nur im Niedersächsischen.
Einen Verbrecher friedelos legen, ihn in die Acht erklären. Einen Tag legen,
ansetzen, bestimmen, Schwed. lägga. 3) Mit dem merklichern Nebenbegriffe der
Ruhe, des Aufhörens von der Bewegung. Ein Körper, welcher auf seiner größten
Seite ruhet, ist der Bewegung am wenigsten fähig. Einem das Handwerk legen, ihm
verbiethen, verhindern, sein Handwerk zu treiben, und in weiterer Bedeutung und
im verächtlichen Verstande, ihn an Erreichung einer Absicht, an Vollziehung
einer gewohnten Handlung hindern. Am häufigsten als ein Reciprocum. Die Wellen
legen sich, hören auf zu toben. Der Wind hat sich gelegt. Wenn sich der Sturm
legen wird. Die Kälte wird sich bald legen. Wenn sich sein Zorn legen wird. Die
Schmerzen fangen an sich zu legen. Das Griechische -
hier nichtlateinischer
Text, siehe Image - bedeutet gleichfalls aufhören, sich legen.
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1971-1972] Daher die Legung, statt dessen aber doch außer
den zusammen gesetzten Zeitwörtern am häufigsten das Legen, und im Abstracto
die Lage gebraucht wird. Anm. Bey dem Kero leccen, bey dem Ottfried leggen, bey
dem Ulphilas lagjan, im Nieders. liggen, in den gemeinen Oberdeutschen
Mundarten mit Ausstoßung des Gaumenlautes leien, im Dän. und Schwed. lägga, im
Angels. lecgan, im Engl. to lay, im Isländ. leggia, im Wallis. llehau, im
Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - ; wohin auch das
Lat. locare, von Locus, gehöret.
S. Leg, niedrig, Loch, Lache u. s. f.
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1971-1972]