Münchener DigitalisierungsZentrum - Digitale BibliothekBSB - Bayerische Staatsbibliothek

Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

Suche

Neue ausführliche Suche

Das Leg | | Die Legangel

* Leg, -er, -este, oder Lege

* Leg, -er, -este, oder Lege, [1969-1970] -r, -ste, adj. et adv. welches nur in einigen gemeinen Mundarten üblich ist, wo es eigentlich niederig bedeutet, in welchem Verstande es vorzüglich im Niederdeutschen vorkommt. Das Wasser ist leg, niederig. Leges Wasser ist da selbst besonders der niedrigste Wasserstand bey der Ebbe. Leges Land, niedrig, tief gelegenes Land, im Gegensatze des hohen. Das Legmohr, ein niedriges Mohrland, im Gegensatze des Hochmohres. Figürlich wird es daselbst auch theils für kraftlos, unschmackhaft gebraucht, leges Bier, ein leger Mensch, der keine Kräfte hat; theils für kränklich. leg aussehen; theils für schlimm, böse, wo auch Leger als ein Hauptwort für Noth, schlechte Umstände, üblich ist; theils aber auch für verächtlich, niederig, jemanden sehr leg halten. Anm. Im Dänischen für niedrig lav, im Schwed. lag, im Holländ. laeg, im Engl. low, im Isländ. lagr. Im Schwed. ist Lagd ein niedriger Ort, im Holländ. Leeghde. Die Niedersachsen sprechen es gemeiniglich mit einem dunkeln, die gemeinen Oberdeutschen Mundarten aber mit einem hellen e aus. Es ist das Stammwort von dem Zeitworte legen. In dem zusammen gesetzten donlege, abhängig, scheinet lege mehr die Bedeutung des Zeitwortes zu haben, weil don gleichfalls tief bedeutet, gleichsam sich niederwärts legend, d. i. neigend; so wie im Theuerdanke in eben diesem Verstande, aber in anderer Betrachtung, anleg vorkommt, d. i. sich aufwärts legend oder erstreckend:
Das dahin ist ein böser weg Stickel und gar wenig anleg, Kap. 47.
Im Hochdeutschen muß man beyde Richtungen durch abhängig ausdrucken, welches man in den Mundarten nicht nöthig hat.
Das Leg | | Die Legangel