Der Laffe
Der Laffe,
[
1867-1868] des -n, plur. die -n, Diminut.
das Läffchen, ein junger unverschämter alberner Mensch, im verächtlichen
Verstande, und von beyden Geschlechtern. Da kam der junge Laffe, Herrn Damons
Mündel, und nahm sich allerhand Freyheiten heraus, Gell.
Er (Cotill) ging, und schlug im Gehen oft ein Rad, O, schrie
man, seht den jungen Laffen, Der den Verstand verloren hat, ebend.
Anm. Im Nieders. Laffert, im Engl. Lob, Looby, im Griech.
-
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , im Schwed. Lappare,
welches aber auch einen Trödler, der mit alten Kleidern handelt, bedeutet, und
daher wohl von Lappen abstammet. Im Oberdeutschen, und selbst im Hochdeutschen
ist für Laffe auch der Lapp, und im vertraulichen Scherze im Diminut. das
Läppchen üblich, wovon unser läppisch unmittelbar abstammet.
Ich het warlich gmeint der Lapp Solt gewist haben zu gan,
Theuerd. Kap. 22.
In dem niedrigen Rotzläffel scheint die letzte Hälfte das
Oberdeutsche Diminut. von Laffe zu seyn. Die meisten sind in Ableitung dieses
Wortes auf das veraltete laffen lecken, gefallen, welches noch in vielen
verwandten Sprachen in dieser Bedeutung üblich ist, (
S. Lefze und Lippe.) Sie erklären es daher durch einen
jungen unerzogenen Menschen, der als ein Kind, nichts als die Zunge und Lippen
gebrauchen kann, zu saugen und Brey zu lecken, wie sich Frisch ausdruckt. Sie
unterstützen diese Ableitung durch das fast gleichbedeutende Lecker, welches
sie auf ähnliche Art von lecken ableiten. Allein das vorige Laff, im gemeinen
Leben Lapp, hat, besonders so fern es abgeschmackt, albern bedeutet, mehr Recht
auf die Verwandtschaft mit diesem Worte. (
S. auch Läffeln, ingleichen Läppisch.) Wachters
Ableitung von den Lappen, einer nördlichen Völkerschaft, ist so ungereimt als
möglich. Im Arab. ist Lahw ein Kind und eine kindische Sache.