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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

Lau | | Der Laubapfel

Das Laub

Das Laub, [1925-1926] des -es, plur. inus. die Blätter der Bäume und Sträuche. 1. Eigentlich, als ein Collectivum und ohne Plural, wo es im engern und gewöhnlichern Verstande nur von den breitern Blättern der zu dem so genannten Laubholze gehörigen Bäume und Sträuche gebraucht wird, zum Unterschiede von den Nadeln oder Tangeln des Schwarzholzes. Im Frühlinge wenn die Bäume wieder junges Laub bekommen. Das Laub fällt ab. Laub streifen, das Laub von den Bäumen streifen. Eichenlaub, Lindenlaub, Weinlaub u. s. f. 2. Figürlich. 1) Dem Laube der Bäume ähnliche Zierathen bey den Künstlern, wo zuweilen, z. B. bey den Schlössern, auch der Plural die Laube üblich ist. 2) In der Deutschen Karte wird die grüne Farbe, weil sie das Blatt eines Baumes vorstellet, Laub genannt. Daher der Laubkönig, der Laubober, das Laubdaus u. s. f. 3) Diejenige Zeit, in welcher die Bäume frisches Laub bekommen; in welchem Verstande es im Forstwesen, von dem Laubholze gebraucht, so viel als ein Jahr bedeutet. Der Schlag, stehet schon im dritten, vierten u. s. f. Laube. Von dem Schwarzholze hingegen sagt man, der Schlag stehe in der zweyten, dritten u. s. f. Krone, Querl oder Gipfel. 4) In einigen Gegenden vermuthlich Oberdeutschlandes, bedeutet es auch denjenigen Antheil, welchen ein Gut an dem Genuß eines Waldes hat. Ein vollständiges Bauerngut hat daselbst das ganze Laub, ein Gütchen nur ein halbes Laub Frisch, der diese Bedeutung aus dem Besold hat, setzet hinzu, daß das ganze Laub bisweilen fünf oder sechs Klafter (vermuthlich geschlagenes Holz) ausmache. Vermuthlich ist dieser Gebrauch noch ein Überbleibsel der alten Bedeutung des Wortes Laub, da es auch einen Wald, oder einen Theil desselben bedeutete; in welchem Verstande Lo bey den Schwäbischen Dichtern, Lob für Bäume im Schwabenspiegel, und Lew, Löf, im alten Schwed. vorkommen. Anm. In dem heutigen Verstande als ein Collectivum schon bey dem Ottfried und Notker Loub, bey dem Ulphilas Lauf, im Angels. Leaf, Laef, im Nieders. Loof, im Engl. Leaf, im Dän. Lov, und im Schwed. Löf; entweder, wie Wachter glaubt, von der Bedeckung, weil das Laub die Bedeckung, Bekleidung der Bäume ausmacht, ( S. Laube;) oder auch von der beweglichen Beschaffenheit der Blätter, da denn dieses Wort zu Laff, Lappen und laufen gehören würde; oder endlich auch wegen ihrer breiten dünnen Beschaffenheit, um welcher willen auch die flache Hand im Wallis. Llaw, und im Friesischen Lofa genannt wird. Ehedem wurde Laub auch häufig von einzelnen Blättern gebraucht, und da findet man im Plural so wohl Laube als Läuber. Jenes kommt in dem alten Gedichte auf den heil. Anno vor, dieses bey Heinrichen von Veldig:
Es habent die kalten nehte getan Das die Loiber an der linden Winterliche val gestan;
für die Blätter. Daher kommt es vermuthlich auch, daß man noch im gemeinen Leben sagt, er zittert wie ein Äspenlaub, ( S. dieses Wort, ingleichen Lauberhütte.) Im Lettischen bedeutet Lapas noch jetzt ein Blatt. [1927-1928]
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