Lächeln
Lächeln,
[
1855-1856] verb. reg. neutr. et act. im
ersten Falle mit haben, in der letztern Gestalt wird es nur in der
dichterischen Schreibart gebraucht. Es ist das Diminut. von lachen, ridere, und
bedeutet ein wenig lachen, d. i. mit Verlängerung der Lippen lachen, ohne dabey
den Mund zu öffnen, oder das Lachen dem Gehöre merkbar zu machen. 1)
Eigentlich. Ein Narr lacht überlaut, ein Weiser lächelt ein wenig, Sir. 21, 29.
Einen Mann von Kenntniß und Geschmack siehet man wohl lächeln, hört ihn aber
niemahls lachen, Sonnenf. Besonders als ein Merkmahl des Vergnügens, der
angenehmen Empfindung. Unschuld lächelt sanft auf ihren Wangen, voll Anmuth ist
jede Geberde, Geßn.
Mich empfängt die tröstende Freundschaft Und lächelt jegliche
Kunzel hinweg, Gieseke.
Des Beyfalles, des Wohlwollens. Ach wenn du wüßtest, wie weit
rührender ein freundliches Lächeln der Tugend ist, als alle Schmeicheleyen des
Glücks!
Und Beyfall lächelte der ganze Hof umher, Weiße. Die lächeln
Ruhm und Sieg, ebend. Lächle der Muse Würdige Kühnheit ins Herz, Zachar.
Ingleichen des Spottes. Das Lächeln ist angehender Spott,
Klopst. Er lächelt Spott auf sie, Zachar. Wie auch des Grimmes, des bittern
heimlichen Zornes.
Mit bitterm Lächeln hebt er die verwelkte Hand, Weiße.
2) Figürlich, doch nur in der dichterischen Schreibart, eine
angenehme Gestalt haben, durch seine Gestalt Vergnügen, angenehme Empfindungen
erwecken. Das Lächeln des Morgens. Von Bäumen und vom Weinstock lächelt des
Jahres Segen, Geßn.
Vergebens lächelt ihr im angenehmen Garten Die blühende Natur
Zufriedenheit und Ruh, Zachar.
Daher das Lächeln, anstatt des ungebräuchlichen Lächelung.
Anm. Im gemeinen Leben gebraucht man dafür auch schmunzeln, schmuzen,
schmuzeln, Nieders. smunstern, smunsterlachen, smustern, wo auch grieflachen in
eben dieser Bedeutung üblich ist. Höhnisch lächeln heißt im Mecklenb. hucheln,
und aus bitterm Zorne lächeln durch ganz Niedersachsen grimlachen.
S. 2. Lachen. [
1857-1858]