Die Kunde
Die Kunde,
[
1827-1828] plur. inus. das Abstractum des
Zeitwortes kennen, so fern es klare und deutliche Vorstellung von einem Dinge
haben bedeutet. 1. Die klare und deutliche Vorstellung selbst. 1) * Überhaupt,
in welcher Bedeutung doch Kunde nur im Niedersächsischen und Konde im
Holländischen für Kenntniß üblich sind. Ich habe keine Kunde davon, keine
Kenntniß. Daher die Unkunde, der Mangel der Kenntniß, die Unwissenheit. (
S. dieses Wort.) 2) Der Inbegriff der klaren und
deutlichen Vorstellung, welche man von einer Sache hat, wo es so wohl
subjective als auch objective für Kenntniß gebraucht wird, doch nur in
verschiedenen Zusammensetzungen. Die Sternkunde, der Inbegriff der klaren und
deutlichen Vorstellung von den Sternen. So auch die Geschichtskunde, die
Kräuterkunde, die Naturkunde, die Erdkunde, die Geschlechtskunde, die
Himmelskunde u. s. f. nach welchen Mustern man auch wohl sagen könnte die Kunde
der Kupfertische, der Gemählde, Alterthümer u. s. f. Es erhellet daraus
zugleich, das Kunde und Kenntniß so gut als gleichbedeutend sind, weil der
Unterschied der Ableitungsformen hier nichts ausmacht, Kunst und Wissenschaft
aber hinlänglich davon unterschieden sind. 3 * In engerer Bedeutung, die
Bekanntschaft, der Umgang mit Personen; eine im Hochdeutschen veraltete
Bedeutung, in welcher es noch bey den Schwäbischen Dichtern vorkommt.
Ein lob das us der Kunde uert Das hat der wisen volge in allen
landen, Bruder Werner;
wenn es hier anders nicht auch Kenntniß der Sache überhaupt
bedeutet. 2. * Dasjenige, was eine klare und deutliche Vorstellung von etwas
gewähret; eine gleichfalls veraltete Bedeutung, in welcher es besonders in
engerm Verstande ehedem so wohl für ein Zeugniß, als auch für einen Beweis
gebraucht wurde. Kunde geben, Zeugniß.
S. Urkunde, welches diese Bedeutung noch erhalten hat.