Kühn
Kühn,
[
1819-1820] -er, -ste, adj. et adv. keine
Gefahr und keine Einschränkung scheuend, und in dieser Fertigkeit gegründet. 1)
Eigentlich. Sich kühn in die Gefahr begeben. Den Feind kühn angreifen. Eine
kühne That, eine kühne Unternehmung. Aller Hand, die bey dir sind, wird desto
kühner werden, 2 Sam. 16, 21. Kühn, wie ein junger Löwe, 1 Macc. 3, 4.
Ihm hohlet über Meer Die Früchte fremder Himmel der kühne
Schiffer her, Dusch.
Frisch, Lucie, schreite kühn von einem Laster zum andern
fort. Auf etwas kühn seyn. 2 Cor. 11, 21; Hiob 29, 24. Kühn läßt die
Sittlichkeit des Mangels der Frucht vor Gefahr unentschieden, indessen wird es
doch am häufigsten im guten Verstande gebraucht, so wie keck am häufigsten,
verwegen aber nur allein im nachtheiligen Verstande üblich ist. Indessen
gebraucht man es auch zuweilen als einen gelindern Ausdruck für verwegen. Ein
kluges Herz handelt bedächtiglich, aber die kühnen Narren handeln närrisch,
Sprichw. 15, 14. (
S. Tollkühn.) 2) Figürlich in den schönen Künsten. Ein
kühner Gedanke, welcher die Regeln der Kunst, oder Schranken des Denkens zu
überschreiten scheinet. Ein kühner Pinsel, welcher sich durch die gewöhnlichen
Gesetze der Mahlerey nicht einschränken lässet. Eine kühne Zeichnung. Ein
kühnes Gewölbe. Anm. Bey dem Ottfried, wo es aber auch tapfer bedeutet, chuan,
bey dem Notker chon, in dem alten Gedichte auf den heil. Anno cün, bey dem
Hornegk chuen, im Angels. con, coone, cene, im Schwed. kon, kyne, wo es aber
auch für schnell, geschwinde, gebraucht wird, dagegen im Isländ. kiän faul,
träge, bedeutet. Man hat es bald zu dem Lat. conari, bald zu dem Griech.
-
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , hitzig, (
S. Kien,) bald zu -
hier nichtlateinischer Text,
siehe Image - , stolz gerechnet. Allein es scheinet wohl von können
abzustammen, wenigstens mit demselben Eines Geschlechtes zu seyn, zumahl da es
bey den ältern Schriftstellern am häufigsten für tapfer gebraucht wird. Im
Bergbaue ist kaufkühn begierig, hitzig, etwas zu kaufen.