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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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1. Die Kuh | | Die Kuhbethe

2. Die Kuh

2. Die Kuh, [1817-1818] plur. die Kühe, Diminut. welches aber nur in den niedrigen Sprecharten üblich ist, das Kühchen, bey den Meißnischen Landleuten Kübechen, im Oberd. Kühlein, das Weibchen des Rindviehes im vollkommenen Alter von dem dritten oder vierten Jahre an, besonders wenn sie schon gekalbet hat. Kühe halten. Die Kühe hüthen. Die Kühe melken. Die Kuh kalbet. + Er steht es an, wie die Kuh das neue Thor, mit dummer Bewunderung. + Die Kuh mit dem Kalbe nehmen, eine Person heiraten, welche bereits ein Kind hat. Die blinde Kuh, ein bekanntes Spiel, besonders der Kinder, wo eines aus der Gesellschaft mit verbundenen Augen ein anderes ergreifen muß. Es hat den Nahmen daher, weil diejenige Person, welcher die Augen verbunden werden, und welche eigentlich die blinde Kuh heißt, dabey wie eine Kuh zu brummen pflegt, daher es auch bey den Griechen und Römern Myinda hieß, womit der Nieders. Nahme Brummunke überein kommt. Im Oberd. heißt dieses Spiel Blinzelmäuschen, oder Blinzelmäusel, im Ital. aber Giuoco de la cieca. Auch das Weibchen des Hirschgeschlechtes wird die Hirschkuh genannt. Anm. 1. Bey dem Notker Chuo, im Nieders. Ko und im Plural Koje, im Isländ. und Schwed. gleichfalls Ko, im Dän. Koe, im Angels. Cu, im Engl. Cow, im Russischen Kua, bey dem Columella Ceua, im Pers. Ghau, im Malabarischen oder vielmehr Kirendischen Ko. Diese allgemeine Übereinstimmung hätte Frischer und andere Wortforscher auf die Gedanken bringen sollen, daß es nicht von dem Griech - hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , trächtig seyn, abstammen könne, sondern von einem allgemeinen in die Sinne fallenden Umstande herrühren müsse. Und dieser ist ohne Zweifel die natürliche und von dem Brüllen noch unterschiedene Stimme dieses Thieres, welches wir durch brummen, die Lateiner durch mugire, die Hebräer aber wirklich durch - hier nichtlateinischer Text, siehe Image - ausdrucken. Um deßwillen wird dieses Wort in verschiedenen Sprachen auch von einem Ochsen gebraucht. Selbst Notker nennt die Ochsen Chuoe; im Albanesischen heißt ein Ochs gleichfalls Ka, im Pers. aber Gao. Anm. 2. Der Nahme Kuh kommt diesem Thiere erst im dritten Jahre oder vollkommenen Alter zu. Im ersten Jahre heißt es ein Kuhkalb, Färsenkalb oder Moschenkalb, im zweyten Jahre in Obersachsen eine Färse, Mosche, Kalbe, und mit vorgesetztem Zischlaute Schälbe, in Niedersachsen aber Stärke und Quine, Schwed. Quiga, ( S. diese Wörter.) Eine Kuh mit einem weißen Stern wird in Niedersachsen Hüfken genannt, eine alte Kuh Snaare, und eine alte geschnittene Kuh Gilsen, Gelsen, S. Gält. [1817-1818]
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