Kreischen
Kreischen,
[
1769-1770] verb. reg. neutr. welches das
Hülfswort haben erfordert, die Nachahmung eines hellen lauten Schalles ist, und
diesen Schall von sich geben oder hervor bringen bedeutet. 1) Fett, wenn es
über einem starken Feuer zergeht und gleichsam kochet, kreischet, wo dieses
Wort in einigen Mundarten kröschen lautet, und auch active gebraucht wird, für
in Fett braten. So laßt der Glieder Öhl auf glimmen Rösten kreischen, Lohenst.
2) Einen hellen Schrey thun, von Menschen und im gemeinen Leben. Vor Freuden,
vor Schrecken kreischen. Laut aufkreischen. 3) Zuweilen auch für schreyen
überhaupt, doch nur von einer hellen, widerlichen Art des Schreyens.
Und kreischend stimmt Ein Rabenheer mit ein, Weiße.
Anm. Im Nieders. krischen, krisken, im Dithmarsischen
kröschen, im mittlern Lat. cruscire, im Franz. ehedem croissir, im Böhm.
kriceti. Es ist das in der Natur gegründete Intensivum von schreyen und krähen,
Nieders. kreyen. Das Niedersächsische kriten, Griechische -
hier
nichtlateinischer Text, siehe Image - , unser kreißen, und andere mehr,
drucken mehr und weniger ähnliche Arten des Schreckens aus. Im Alban. ist
Krisma ein Geräusch. Im Oberdeutschen bedeutete Chradem ehedem ein Geschrey,
und noch jetzt ist im Österreichischen der Kreidenschuß und das Kreidenfeuer
ein Signal, die Gemeinde zusammen zu berufen. Übrigens wird dieses Wort in den
gemeinen Mundarten gemeiniglich irregulär abgewandelt; Imperf. ich krisch,
Mittelw. gestrichen.
S. Kreißen.