Die Kosten
Die Kosten,
[
1729-1730] sing. inus. 1) Der Aufwand,
welchen man zur Erreichung einer Absicht macht, besonders so fern derselbe in
barem Gelde bestehet. Der Prozeß macht mir viele Kosten. Die Kosten tragen, sie
über sich nehmen, das nöthige Geld aus seinem Vermögen geben. Für die Kosten
stehen; in einigen Gegenden auch nur, die Kosten stehen. Wovon soll ich die
Kosten bestreiten? Er hat die Kosten nicht dazu. Auf meine, auf seine Kosten.
Große, schwere Kosten. Jemanden viele Kosten verursachen. Die Kosten
vorschießen, auslegen, berechnen, überschlagen. Die Kosten scheuen. Ich komme
dabey nicht auf meine Kosten. Wovon will er die Kosten bestreiten? Einem die
Kosten erleichtern. So auch die Baukosten, Gerichtskosten, Zehrungskosten u. s.
f. 2) Figürlich, Nachtheil, Abbruch, Schaden. Man muß nicht einen Freund auf
Kosten des andern loben. Man hat die Lobsprüche der Freundschaft oft auf Kosten
der allgemeinen Menschlichkeit übertrieben, Gell.
S. auch Unkosten. Anm. Im Oberd. auch die Kösten, im
Nieders. die Kost, im Schwed und Dän. Kost, im Engl Cost, im Pohln. Koszt, im
mittlern Lat. Costa, Costus, Costagium, Custangia, im Ital. Costo, im Franz.
Coust, Cout, im Span. Costa. In den gemeinen Mundarten Deutschlandes ist es
gleichfalls im Singular üblich, im Oberd. die Kost und der Kosten, im Nieders.
die Kost.
Was laßt ihr Marmor bauen, Mit solcher großen Kost? Opitz.
Welches auch Luther in der Deutschen Bibel nachgeahmet hat.
Die Kost soll vom Hausen des Königes gegeben werden, Esra 6, 4. Wer ist unter
euch, der einen Thurm bauen will und sitzet nicht zuvor und überschlägt die
Kost, ob ers habe auszuführen? Luc. 14, 28. Wage die Kost an sie, daß sie ihr
Haupt beschweren, Apostelg. 21, 24. Und in andern Orten hat er der Kosten. Er
vermochte den großen Kosten nicht länger zu tragen, 1 Macc. 3, 30. Der König
will den Kosten auch legen von seinem Eigentum, 1 Macc, 10, 45. So auch B. 2,
Kap. 3, V. 3. Im Hochdeutschen hat man den Singular die Kost veralten lassen,
vermuthlich um die Verwechselung mit Kost, Unterhalt, zu vermeiden. Aus der
Übereinstimmung aller mit dem Deutschen verwandten Sprachen, wo Kost so wohl
Unterhalt als auch den Aufwand bedeutet, wird es sehr wahrscheinlich, daß es in
der letzten Bedeutung eine Figur der ersten ist. In den alten Zeiten der
Einfalt und Armuth bestand der Aufwand bey einem jeden Geschäfte hauptsächlich,
wo nicht allein, in der Reichung der Nahrungsmittel an diejenigen, welche als
Mittelspersonen gebraucht wurden.
S. das folgende. [
1731-1732]