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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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Der Klosterzwirn | | Die Klotzbeute

Der Klotz

Der Klotz, [1641-1642] des -es, plur. die Klötze, Diminut. Klötzchen, Oberd. Klötzlein, ein mit Kloß ursprünglich genau verwandtes Wort, welches so wie dieses, 1. Ehedem überhaupt, eine jede mit einander verbundene Masse bedeutete, ohne Rücksicht auf ihre Größe, Gestalt und Materie. Ein Klotz Silber, oder ein Silberklotz, bedeutet noch in einigen Oberdeutschen Gegenden einen Klumpen dieses Metalles, ein großes, unförmliches Stück. Ein Klotz Lehmen ist bey dem Kaisersberg ein Klumpen, und in einer alten Übersetzung der Bibel bey dem Frisch bedeutet ein Klotz Wassers eine große Masse Wassers, moles aquarum. Bey den Bergleuten wird nur noch ein großer Fäustel oder Handhammer ein Klotz genannt. 2. In engerer Bedeutung. 1) Ein runder Körper, eine Kugel; eine im Hochdeutschen gleichfalls veraltete Bedeutung. Die Kugeln, welche man aus den Feuergewehren schießet, wurden ehedem wie Klötze genannt, daher eine Kugelbüchse bey dem Tschudi den Nahmen einer Klotzbüchse führet. Im Oberdeutschen heißt die Kugel, mit welcher Kegel geschoben werden, noch jetzt ein Klotz, und die Kegelbahn eine Klotzbahn. Im Niedersächsischen sind Klitze feine Kugeln, womit die Kinder spielen. 2) Ein dickes unförmliches Stück Holz. (a) Eigentlich, wo ein jedes dickes unförmliches Stück Holz, wenn es von einiger Größe ist, ein Klotz genannt wird. Dergleichen sind die Klötze, d. i. dicken unförmlichen Aststücke, unter dem Brennholze, Nieders. Knubben; dicke Stammenden, worauf man Holz hacket oder spaltet, und welche daher Hackklötze oder Hackblöcke genannt werden. Im Forstwesen wird auch ein Sägeblock, d. i. der zu Bretern bestimmte Theil von dem Stamme eines Baumes, ein Klotz oder Bretklotz genannt, welcher, ehe er zu Bretern geschnitten werden kann, abgeklotzet, d. i. des untern ungleichen Theiles mit der Schrotsäge beraubet wird, welcher Theil, wenn er abgeschnitten werden, gleichfalls ein Klotz heißt. Bey den Tischlern führen die kurzen abgesägten Enden der Pfosten, Breter u. s. f. so wie bey den Zimmerleuten, die kurzen abgesägten Enden des Zimmerholzes, den Nahmen der Klötze. Im verächtlichen Verstande werden auch wohl verarbeitete Massen Holzes Klötze genannt. Die Heiden tragen sich mit den Klötzen ihrer Götzen, Es. 45, 20. Ich sollte knien vor einem Klotze, Kap. 44, 19. (b) Figürlich, so wohl ein unthätiger Mensch, der sich bloß leidentlich verhält, als auch ein grober ungeschickter Mensch; beydes mit Verachtung.
Zwey Jahre gingen mir mit diesem Klotze hin, Doch konnt er nie recht tanzen lernen, Haged.
Anm. Im Dän. Klods, im Pohln. Kloc. Im Wendischen heißt ein Hackklotz Klada, welches Popowitsch von kla, klieben, spalten, ableitet, ob es gleich unser Klotz ist, welches so wie Klotz, Klump, Klaue, kleben u. s. f. ursprünglich den Begriff der Verbindung, des Zusammenhangens hat. In einigen Oberdeutschen Gegenden, z. B. in Schlesien, ist es ungewissen Geschlechtes, das Klotz, da es denn im Plural auch Klötzer hat, welchen Plural aber auch die Meißner im gemeinen Leben diesem Worte geben, ungeachtet sie es sonst männlich gebrauchen. [1641-1642]
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