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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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Die Kleinmüthigkeit | | Der Kleinschmid

Das Kleinod

Das Kleinod, [1621-1622] des -s, plur. die -e, ein kleines, zartes Ding, im Gegensatze größerer Dinge seiner Art. 1) Überhaupt, wo dieses Wort noch in verschiedenen einzelnen Fällen des gemeinen Lebens vorkommt. So nennen die Fleischer die Nebentheile des geschlachteten Viehes, welches als eine Zulage mit verkauft werden, die Füße, den Kopf, die Kaldaunen und das Geschlinge, die Kleinode, oder Kleinodien. In der Leipziger Ordnung für die Landfleischer von 1774 heißt es: es soll kein Fleischer die Kleinod bey der Bank feil haben, bey Verlust der Kleinod. Im Erzgebirge werden die Gartengewächse das Kleinet, oder das Kleinod genannt, wo das Wort ein Collectivum ist; und in andern Gegenden Obersachsens sind die Kleinete oder Kleinedgärten, Kleinedstücken, diejenigen Felder oder Stücken Felder, welche mit Gartenfrüchten bestellet werden. In noch weiterer Bedeutung wurden ehedem Eyer, Würste, Fleisch und allerley Eßwaaren Kleinet genannt, wovon Haltaus im Gloss. nachgesehen werden kann. 2) * In engerer Bedeutung, kleiner Hausrath, kleine häusliche Werkzeuge; eine veraltete Bedeutung, in welcher in dem Sachsenspiegel Bürsten, Scheren, Spiegel, Kämme, Kleinode genannt werden. In einem andern alten Schriftsteller bey dem Frisch kommen silberne Schüsseln unter dem Nahmen der silbernen Kleinote vor. 3) In noch engerer Bedeutung, ein jedes kostbares kleines Stück dieser Art, so fern es zum Schmucke oder Putze dienet; eine größten Theils gleichfalls veraltete Bedeutung. In der Wapenkunst werden die Helmzierathen, als Kronen, Hüte, Wülste, Küssen, Thiere u. s. f. Kleinode oder Helmkleinode genannt. Bey den ehemaligen Kampf- und Wettspielen führete der angesetzte Preis den Nahmen des Kleinods, er mochte nur bestehen, worin er wollte. Die so in den Schranken laufen, die laufen alle, aber Einer erlanget das Kleinod, 1 Cor. 9, 24. Jage nach dem vorgestecktem Ziel, nach dem Kleinod, Phil. 3, 14. 4) In der engsten Bedeutung werden Edelsteine und aus Edelsteinen oder edlen Metallen verfertigte und zum Schmucke dienende Dinge, das Geschmeide, Kleinode, und im gemeinen Leben Kleinodien genannt. Abrahams Knecht zog hervor güldene und silberne Kleinod und Kleider, 1 Mos. 24, 53. Die güldene Kleinod, die ihr dem Herrn zum Schuldopfer gebt, 1 Sam. 6, 8, 15. Ihr Töchter Israel, weinet über Saul, der euch schmückte mit güldnen Kleinodien an euren Kleidern, 2 Sam. 1, 24. Die Reichs-Kleinodien, die goldene Krone, Zepter u. s. f. Im figürlichen Verstande auch eine kostbare, sehr schätzbare Sache, welche man mit aller Sorgfalt zu erhalten bemühet ist, oder bemühet seyn sollte. Anm. Ehedem nur Kleinet, Kleinatt, mit dem Tone auf der ersten Sylbe, im Schwed. Kleinod, im Böhm. Klenot, im mittlern Lat. Clenodium, und im mittlern Griech. - hier nichtlateinischer Text, siehe Image - . Wachter und Frisch glauben, daß die letzte Hälfte die Ableitungssylbe heit sey, welche mit der Zeit in et, im Latein. in odium, und aus diesem im Deutschen wieder in od verwandelt werden. Allein da die Alten wirklich eine Ableitungssylbe, ode hatten, welche die Stelle des heit vertrat, indem Bettelode bey dem Notker mendicitas ist: so ist es wahrscheinlicher, daß aus Kleinod mit der Zeit Kleinet geworden. Od ist ein sehr altes, fast in allen Europäischen Sprachen befindliches Wort, welches überhaupt ein Gut, eine Sache, welche man besitzet, als ein Gut betrachtet, bedeutete, und mit seinen Ableitungen otag, reich, odagan, begabt u. a. m. bey unsern ältesten Schriftstellern häufig vorkommt. Heriotum, Heroetum, bedeutet im mittlern Lat. Kriegsgeräth, Waffen, eigentlich Heergut, Allodium, ein eigenthümliches angeerbtes Gut, Od, Öde, aber im ältern Schwedischen sehr oft den Schatz. Kleinod ist also überhaupt ein jedes kleineres Ding, als ein Gut, eine Waare betrachtet, und in engerer Bedeutung der kleinere Schatz. [1623-1624]
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