Der Kalk
Der Kalk,
[
1469-1470] des -es, plur. doch nur von
mehrern Arten, die -e, 1) In der eigentlichsten, wenigstens gewöhnlichsten
Bedeutung, dasjenige Product eines durch das Feuer seines brennbaren Wesens
beraubten Körpers, welches sich mit dem Wasser erhitzet, und nachmals mit
demselben und mit dem Sande zu einem Steine erhärtet. Steine zu Kalk brennen.
Kalk brennen, den Kalk vermittelst des Feuers hervor bringen. Lederkalk,
Steinkalk, Streichkalk, welcher aus kalkartigen Steinen gebrannt worden, zum
Unterschiede von dem Gypskalke und Sparkalke, welcher aus Gypssteinen, und dem
Muschelkalke, wel- cher aus Muschelschalen erhalten wird. Der erste wird nur
schlechthin Kalk genannt. Den Kalk löschen, den gebrannten Kalk mit dem Wasser
sich erhitzen lassen. Lebendiger oder ungelöschter Kalk, welcher sich mit dem
Wasser noch nicht erhitzet hat, im Gegensatze des gelöschten. Auch der zur
Tünche, und zum Mauern zubereitete Kalk, selbst wenn er schon zu seiner
Bestimmung angewandt ist, behält den Nahmen des Kalkes. Der Kalk fällt in den
Zimmern ab, der als Tünche aufgetragene Kalk. Der mit Sand vermischte und zum
Mauern bestimmte Kalk bekommt den Nahmen des Mörtels. Der Wein führet Kalk bey
sich oder hat Kalk, wenn er auf einem kalkartigen Boden wächset, und feine
Kalktheile mit in seine Mischung aufnimmt, welche er hernach wieder fallen
lässet. 2) In weiterer Bedeutung führet in der Chymie ein jedes Product eines
durch die Luft, durch das Feuer oder durch andere Zusätze seines brennbaren
Wesens beraubten Körpers den Nahmen des Kalkes, welches von den Säuren
aufgelöset wird und mit denselben ein Mittelsalz macht. Man hat daher auch
metallische Kalke, welche eine undehnbare des brennbaren Wesens beraubte Erde
ohne Glanz sind, und nach Verschiedenheit des Metalles, von welchem sie
herrühren, und anderer Umstände, den Nahmen des Rostes, der Asche, des
Safranes, Beschlages, der Mennige, des Grünspanes, Platzgoldes, Hornsilbers u.
s. f. bekommen. Anm. In hauchenden Mundarten Kalch, in den Monseeischen Glossen
Chalch, im Schwed. und Dän. gleichfalls Kalk, im Engl. Chalk, im Franz. Chaux,
alle aus dem Latein. Calx.