Das Jauchert
Das Jauchert,
[
1425-1426] des -es, plur. die -e, ein
Wort, welches im Oberdeutschen am üblichsten ist, wo es auch Jauch, Juch,
Jauchart und Juchart lautet, obgleich in andern Gegenden ein Jauch oder Jeuch
von einem Jauchart noch verschieden ist. Es ist ein Feldmaß, welches ungefähr
mit unsern Morgen überein kommt, aber nicht an allen Orten gleich ist, und bald
von Äckern allein, bald auch von Wiesen, Weinbergen, Holzungen u. s. f.
gebraucht wird. Am Rheinstrome hält ein Juchart 300 Rheinl. Quadrat-Ruthen; in
Basel aber 140 Baseler Quadrat-Ruthen, jede von 16 Fuß. In Ober-Elsaß hat ein
Jeuch oder Mannwerk 180 Quadrat-Ruthen, jede von 15 Fuß; anderthalb Jeuch aber
machen daselbst ein Juchart oder ein Thauen. Zu Mümpelgard hält das Juchart 300
Quadrat-Ruthen, jede von 10 Schuh; im Durlachischen aber, wo Acker, Juchart-
und Morgen ohne Unterschied gebraucht werden, 116 Quadrat-Ruthen. Ein Juchart
Reben oder Weinberge hält in Zürch 320 Quadrat-Ruthen; in Bern, an Ackern und
Wiesen 31250 Berner Quadrat-Fuß, ein Waldjuchart aber 45 000; und in Baiern an
Waldungen 400 Quadrat-Ruthen, die Ruthe zu 10 Fuß und den Fuß zu 12 Zoll. An
einigen Orten ist es männlichen Geschlechtes, der Juchart. Es scheinet zunächst
aus dem Lat. Jugerum entlehnet zu seyn, welches eben dieselbe Bedeutung hat,
aber mit Jeuch von Joch abstammet, und eigentlich so viel Acker bedeutet, als
ein Mann mit einem Joch Ochsen des Tages über ackern kann. Juchart, ein Morgen,
was ein Zug des Tages eeren mag, Pictor. Jugerum, secundum quod communiter
accipitur, est spatium terrae, quod unum aratrum potest arare in die, Balbus im
Catholico.
S. Morgen, Pflug, Haken u. s. f. welche auf ähnliche Art
gebraucht werden. Das Nieders. und Holl. steinische Juk oder Juck, welches hin
und wieder gleichfalls als ein Feldmaß für Morgen gebraucht wird, ist auch
nichts anders als das Nieders. Juk, ein Joch,
S. Joch.