Die Huld
Die Huld,
[
1309-1310] plur. inus. von dem Bey- und
Nebenworte hold, überhaupt, die Neigung zu einer Person, die Bereitwilligkeit
und Fertigkeit ihr Bestes zu befördern; in welcher weitern Bedeutung es noch
häufig in der dichterischen Schreibart gebraucht wird. Am üblichsten ist es,
wenigstens in Prosa, in eingeschränkter Bedeutung, von dieser Neigung eines
Höhern gegen einen Geringern. Gottes Huld. Sich der Huld und Gnade des
Landesherren empfehlen. Jemandes Huld erwerben. Die biblische R. A. seine Huld
zu jemanden neigen, 1 Mos. 39, 21, ist im Hochdeutschen ungewöhnlich. Anm. Bey
dem Tatian, Ottfried und Willeram, welche es auch in weiterer Bedeutung für
Liebe gebrauchen, Huldi, Hulde und Hulte, im Dän. Huld, im Schwed. Huldhet. Bey
dem Opitz lautet es Holde:
Apollo nahm mich an in seine Gunst und Holde.
Ehedem bedeutete es auch die Fertigkeit eines Unterthanes das
Beste seines Obern zu befördern, die Treue, und die feyerliche Versicherung
derselben, daher Huld thun mehrmahls für huldigen vorkommt,
S. dieses Wort. In den Monseeischen Glossen stehet Huldi
zwey Mahl für Gesundheit, Heil, daher es fast scheinet, daß es mit hold von
diesem Worte abstammet. [
1311-1312]