Hoch
Hoch,
[
1215-1216] höher, der höchste, adj. et
adv. welches einen relativen Begriff ausdruckt, weiter von der
Horizontalfläche, oder vielmehr von dem Mittelpuncte der Erde entfernet, in
Vergleichung mit dem was niedrig oder tief, d. i. demselben näher ist. 1.
Eigentlich. Der hohe Himmel. So hoch wie der Himmel. Die Tauben hingen dem
Fuchse zu hoch. Das ist mir zu hoch, ich kann es nicht erreichen. Ein hoch
gelegenes Land, ein hohes Land, dessen Oberfläche weiter von dem Mittelpuncte
der Erde entfernet ist, als andere. Hoch wohnen. Ein hoher Berg. Hoch herab
stürzen, von einem hohen Orte. Hoch fallen, aus der Höhe. Hoch springen. Hoch
steigen, in die Höhe. Das Pferd trabet hoch, wenn es im Traben den Leib hoch
aufhebet. Den Kopf hoch tragen. Etwas hoch halten, in die Höhe. Hoch sieht die
Sonne vom Himmel herab, Zach.
Die wiehernden Rosse Tragen ihn hoch auf Leichnamen her,
ebend. Auf einem perlenhellen Wagen Wird der Monarch der Wasserwelt Hoch auf
dem Saum der Fluth getragen, Ram.
Hohes Wasser, wenn dessen Oberfläche höher ist als
gewöhnlich, folglich sich auch dessen Masse vermehret hat. Mit hohem Wasser in
den Hafen laufen, mit der Fluth. Das hohe Meer, die hohe See, altum mare, im
Gegensatze des nahe an den Küsten befindlichen Theiles desselben, welcher dem
Auge niedriger vorkommt, als in einer beträchtlichen Entfernung von denselben.
In manchen Ausdrücken stehet es noch deutlicher für den Comparativ höher; und
beziehet sich alsdann auf ein niedrigeres Ding eben derselben Art. Eine hohe
Stirne haben, welche höher ist, als gewöhnlich. Eine hohe Achsel, eine hohe
Schulter haben, wenn die eine Achsel, die eine Schulter höher ist als die
andere. Im Bergbaue ist das hohe Gebirge, der höchste Theil eines Gebirges.
Ingleichen von der senkrechten Länge, eine große senkrechte Länge habend, sich
in der senkrechten Länge weiter von der Oberfläche der Erde entfernend als
gewöhnlich ist, oder als andere Dinge eben dieser Art. Ein hoher Thurm, ein
hohes Haus, ein hoher Baum. Hohe Absätze tragen. Die Mauern sind sehr hoch. Die
Wand ist sechs Ellen, der Thurm ist hundert Fuß, der Berg ist tausend Schritte
hoch. Der Stuhl ist für mich zu hoch. Der hohe Ofen, im Hüttenbaue, in
Vergleichung mit dem so genannten krummen Ofen. Dahin auch die im gemeinen
Leben üblichen Zusammensetzungen gehören, ellenhoch, haushoch, mannshoch,
himmelhoch u. s. f. eine Elle hoch, so hoch wie ein Haus, wie ein Mann oder
Mensch, wie der Himmel. In manchen R. A. hilft es eine figürliche Bedeutung
bilden. Es ist noch hoch am Tage, d. i. es wird noch lange Tag bleiben, es ist
noch lange nicht spät; ein von dem scheinbaren hohen Stande der Sonne am Himmel
hergenommener Ausdruck. Es ist schon hoher Tag, die Sonne stehet schon hoch am
Himmel. Hoch hinaus wollen, nach Dingen trachten, welche über seinem Stande
sind; ingleichen einen hohen Preis für etwas fordern. Er will höher fliegen,
als ihm die Federn gewachsen sind, er unternimmt Dinge, welche über seine
Kräfte sind. Hoch aufhorchen, mit Bewunderung zuhorchen. Hoch am Brete bey
jemanden stehen, bey ihm hoch angeschrieben seyn, in großem Ansehen. Sich hoch
schwingen, zu einem großen Ansehen, vornehemen Stande gelangen. Der Hirsch
gehet hoch, oder ist hoch verecket, bey den Jägern, wenn sein neues Geweih die
völlige Höhe erreicht hat. Hoch schwanger seyn, nicht weit mehr von der
Entbindung entfernet seyn; im gemeinen Leben grob schwanger seyn. Bey den
Jägern gehet ein Thier hoch beschlagen, wenn es trächtig ist. 2. Figürlich, wo
dieses Wort sehr häufig gebraucht wird, diejenige Eigenschaften der Dinge zu
bezeichnen, da sie andere Dinge ihrer Art in etwas übertreffen, denjenigen Grad
einer Beschaffenheit, welcher nicht vieler Zusätze, und im Superlativ, welcher
gar keiner Zusätze mehr fähig ist; gemeiniglich im Gegensatze dessen, was
niedrig oder tief ist. 1) Von den Farben. Hohe Farben, welche besser, stärker
in das Gesicht fallen, als andere ihrer Art; im Gegensatze der blässern, so wie
helle Farben eigentlich den dunkeln entgegen gesetzet sind. Hoch roth, hoch
gelb, hoch blau, hoch grün. Zuweilen auch für helle Farben, im Gegensatze der
[
1217-1218] dunkeln. So nennet man Zinnober, Bergblau u.
s. f. hohe Farben. 2) Von den Tönen. Ein hoher Ton, derjenige, welcher eine
dünnere, kürzere oder stärker gespannte Saite hervor bringt; im Gegensatze des
tiefern. Ein Instrument klingt hoch, geht zu hoch, ist zu hoch gestimmt. Die
Saiten zu hoch spannen, figürlich, zu viel fordern oder verlangen. Ein hoch
gespanntes Lob, figürlich, ein übertriebenes. 3) Von der Breite, wo man doch
nur von Menschen, besonders von Soldaten sagt, sie stehen drey Mann hoch, wenn
sie in drey Reihen hinter einander stehen. Bey den Alten standen die Truppen
oft zehen und mehr Mann hoch. Das Schwedische hög bedeutet in mehrern Fällen so
viel als breit; z. B. der Weg soll sechs Ellen hoch, d. i. breit, seyn. 4) Von
der Zeit, nur als ein Beywort. Es ist hohe Zeit, es ist nicht viele Zeit mehr
übrig. Es war hohe Zeit, daß du kamest. Es ist hohe Zeit, daß du gehest. Es ist
die höchste Zeit, es ist keine Zeit mehr übrig. Ein hohes Alter erreichen, im
hohen Alter sterben, ein Alter, welches das gewöhnliche übersteiget. Ein noch
höheres Alter erreichen. Das höchste Alter. Ingleichen von einer vergangenen
Zeit. Das hohe Alterthum, die längst vergangenen alten Zeiten. Er konnte sich
nicht höher (nicht weiter zurück) als bis auf seinen Großvater besinnen. Je
höher wir mit den Geschlechtsregistern hinauf steigen, desto mehr nimmt die
Ungewißheit zu. 5) von den Begreiflichkeit, die gewöhnlichen Begriffe
übersteigend. Die höhern Wissenschaften. Die höhere Mathematik. Die höhere
Rechenkunst. Hohe Schulen, Universitäten, auf welchen die höhern Wissenschaften
gelehret werden; im Gegensatze der niedern Schulen.
Was auch der Pöbel weiß kann mich nicht lüstern machen. Ein
philosophisch Aug ergetzen hohe Sachen, Hagd.
Das ist mir zu hoch, zu gelehrt, zu unverständlich. Weisheit
ist dem Narren zu hoch, Sprichw. 27, 8. Hoch reden, im gemeinen Leben, gelehrt,
unverständlich. Er redet nicht so hoch, wie der Magister, Gell. In einem etwas
andern Verstande sagen die Niederdeutschen von dem Hoch- und Oberdeutschen, daß
sie hoch reden, wenn sie mit der ihnen eigenen Fülle des Mundes reden.
S. Hochdeutsch. 6) Von dem Preise; im Gegensatze des
niedrig oder geringe. Einen hohen Preis auf etwas setzen. Das kommt mir sehr
hoch (theuer) zu stehen. Einem etwas sehr hoch anschlagen, anrechnen. Die guten
Weine werden alle Mahl höher im Preise gehalten, als die geringen. Der Preis,
die Summe ist mir zu hoch. Der höchste Preis. Der Anschlag ist zu hoch gemacht,
zu hoch eingerichtet. Es scheinet, daß sie mit ihren Kummer sehr hoch
anrechnen, Weiße. Das haben sie zu hoch eingekauft, zu theuer. Er spielet gern
hoch, um einen hohen Preis, um vieles Geld. 7) Der Würde nach, andere Dinge
seiner Art an Vorzügen, an Feyerlichkeit übertreffend, wo in der edlern
Schreibart oft erhaben dafür üblich ist; im Gegensatze des nieder. Das hohe
Wildbret oder Hochwildbret, wozu man an den meisten Orten die Hirsche; wilden
Schweine, Bären, Rehe, Trappen, Auerhühner, Birkhühner, Haselhühner, Schwäne,
Fasanen, Luchse und Kraniche rechnet; im Gegensatze des niedern Wildbretes. Die
hohe Jagd, die Jagd dieses Wildbretes, im Gegensatze der niedern. Hohe Metalle,
Gold und Silber, welche noch häufiger edle Metalle genannt werden; im
Gegensatze der niedern oder unedlen. Hohe Verbrechen, welche Leib- und
Lebensstrafe nach sich ziehen. Die hohen Gerichte, das Befugniß
[
1219-1220] über dergleichen Verbrechen zu erkennen, die
Obergerichte; im Gegensatze der niedern Gerichte oder Untergerichte. In der
Deutschen Bibel wird dieses Wort sehr häufig für erhaben gebraucht, besonders
von Gott, dessen unendliche Vorzüge vor allen endlichen Dingen zu bezeichnen.
Der Herr ist hoch, Ps. 99, 2. Des Herren Nahme ist hoch, Ps. 148, 13. Womit
soll ich den Herrn versühnen? Mit Bücken vor dem hohen Gott, Micha 6, 6. Daher
er auch häufig der Höchste, der Allerhöchste genannt wird. Sein Herz ist für
die Rachgier zu hoch, zu erhaben. Ein hoher Geist, eine hohe Denkungsart,
welche sich über die gemeine erhebet. Die allgemeine Empfindung des Guten und
Bösen ist ein herrlicher Beweis des hohen Ursprunges unserer Seele, Gell. Die
menschenfreundlichen Neigungen sind - ein hohes göttliches Gut, ebend. Die
Gelassenheit ziehet ihre Starke aus dem Bewußtseyn höherer Güter, als die sind,
die wir entbehren, Gell.
Wenn unter hohen jubelvollen Zungen Ein süßer Ton auch mir
gerieth. Raml. Von hoher Lust entglommen Ruft dir das ganze Volk den lauten
Beyfall zu, Weiße.
Sein hohes Loblied, Klopst. Das hohe Lied, oder Hohelied
Salomonis. Die höhere Schreibart, welche sich in ihren Bildern, Vorstellungen
und Ausdrücken über die gewöhnliche, und im engern Verstande auch über die edle
erhebt,
S. Schreibart. Hohe, erhabene, Worte. Ein hohes Fest,
welches mit vorzüglicher Feyerlichkeit gefeyert wird.
S. Hochzeit. Der hohe Donnerstag, in einigen
Oberdeutschen Gegenden, der grüne Donnerstag, wo auch alle Tage in der
Charwoche hohe Tage und diese Woche selbst die hohe Woche genannt werden. Die
hohe Messe, das hohe Amt, in der Römischen Kirche, die große feyerliche Messe
an den Sonn- und Festtagen, siehe Hochamt. Der hohe Altar oder Hochaltar, der
vornehmste Altar, an welchem diese Messe gehalten wird. 8) Besonders der
bürgerlichen Würde, der Achtung in der bürgerlichen Gesellschaft nach, vornehm
von Stande, andere in der bürgerlichen Gesellschaft an Geburt, Stand und äußern
Vorzügen weit übertreffend; im Gegensatze des nieder. Der hohe Adel, der Adel
vom ersten Range, wozu Fürsten, Grafen und Herren gerechnet werden; im
Gegensatze des niedern oder geringern Adels. Die hohen Kronbedienten. Ein hoher
Stand, ein hoher Rang, eine hohe Würde. Die höchste Würde in einem Staate
bekleiden. Die hohe Obrigkeit. Hohe Ehrenstellen. Die hohe und niedere
Geistlichkeit. Der hohe Priester, bey den Juden, (
S. Hohepriester,) Ein hohes Stift, (
S. Hochstift,) Sich an einen hohern Richter wenden. Eine
höhere Bedienung bekommen. Eine hohe Person, eine vornehme. Seine hohe Person,
im Scherze und mit einiger Verachtung, seine Wenigkeit. Ich habe es von hoher
Hand, d. i. von einer sehr vornehmen Person. Das bescheidene Verdienst öffnet
sich den Zutritt bey den Hohen und Niedrigen zugleich, Gell. Das Glück der
Hohen dieser Erde. Ein hohes Haus, vornehmes Geschlecht Eine hohe Gnade
genießen, von einer hohen Person. Es ist eine elende Scham, wenn man sich einer
höhern Hülfe schämet, Gell. Er hat es in der Welt sehr hoch gebracht, ist zu
einem hohen Stande, großen Reichthume gelanget. Du wirst es nicht hoch bringen.
Nach hohen Dingen trachten, nach einem vornehmen Stande. Je höher du bist, je
mehr sollst du dich demüthigen. Die biblischen Ausdrücke, hoch herfahren auf
Erden, von dem Jakob, 5 Mos. 32, 13, in großem Ansehen leben,
[
1219-1220] hoch bleiben, Hiob 36, 7, in Ansehen bleiben,
sind so wie andere ähnliche im Hochdeutschen nicht nachzuahmen. Hierher gehöret
auch der besondere Gebrauch, welchen der Deutsche dem Ceremoniel so sehr
ergebene Curial-Styl von den Wörtern hoch, höchst und allerhöchst macht, indem
er dieselben in Schriften an sehr hohe Personen und von denselben, vielen
derjenigen Hauptwörter vorsetzet, welche einige Beziehung auf sich haben; da
denn nach der einmahl beliebten Rangordnung das allerhöchst von kaiserlichen
und königlichen, das höchst von churfürstlichen und fürstlichen, das hoch aber
von geringern, aber doch in Ansehung des Schriftstellers sehr vornehmen
Personen gebraucht wird. Sr. Kaiserl. Majestät allerhöchste Willensmeinung. Sr.
Churfürstl. Durchl. höchste Gesinnung. Gott wolle Ew. Hochfürstl. Durchl. bey
höchsten Fürstlichen Wohlseyn erhalten. Ew. Majestät allerhöchsten, Ew. Durchl.
höchsten; Ew. Excellenz hohen Nahmen diesem Buche vorzusetzen. Wo man denn
diese Wörter auch manchen Bey- und Nebenwörtern nach eben demselben
Verhältnisse des Standes vorzusetzen pfleget. Allerhöchstgedachte Se. Majestät,
höchstgedachter Fürst, hochgedachter Minister. Höchstgeneigt, hochgeneigt,
höchstberühmt, hochverdient u. s. f. Ja selbst die Pronomina sind von diesen
Formalitäten nicht verschonet geblieben, indem für Dieselben, Denselben, Dero,
welcher, welche u. s. f. Allerhöchstdieselben, Höchstdieselben, Hochdieselben,
Allerhöchstdero, Allerhöchstwelche Höchstwelche, Hochwelche, wenigstens bey
vielen üblich ist. je nachdem man glaubt, daß der Rang der Person solches
erfordere. Da Ew. Excellenz so viele Proben Hochdero hohen Huld gegen mich
blicken lassen. Wenn ein solches Schreiben an königliche, fürstliche und
geringere hohe Personen zugleich gerichtet ist, oder solche in einem
gemeinschaftlichen Schreiben zugleich redend eingeführet werden, so werden auch
wohl alle drey Wörter mit einander verbunden. Ew. Excellenzen allerhöchste,
höchste und hohe Principalen. Die anwesenden höchsten und hohen Herrschaften.
Allerhöchst- Höchst- und Hochdieselben geruhen u. s. f. Man spotte über diese
Pünktlichkeit so viel man will, so muß man sich dennoch derselben unterwerfen,
wenn man an den Orten, wo sie einmahl eingeführet worden, gelesen seyn will.
Nur das Hochseyn, Höchstseyn, Hochergehen, Höchstergehen, welches einige
Pedanten nach eben dem Maße für Wohlseyn und Wohlergehen versucht haben, ist
mit allem Rechte ausgezischet worden. Ein ähnlicher Gebrauch ist es, wenn die
erste Staffel hoch manchen Bey- und Nebenwörtern des Standes vorgesetzet wird;
hochfürstlich, hochgräfisch, hochfreyherrlich, hochadelig für fürstlich,
gräflich und adelig schlechthin. Ew. Hochfürstliche Durchl. Das ganze
Hochgräfliche Haus. Die ganze Hochadelige Familie. Mit andern Standeswörtern
ist es nicht üblich; wohl aber mit den Titelwörtern edel. edelgeboren, geboren
und würdig, wo man mit den vorgesetzten Wörtern wohl, hochwohl und hoch die
verschiedenen Stufen des Ranges und der Würde auszudrucken sucht.
S. Hochedel, Hochedelgeboren, Hochgeboren u. s. f. 9) In
engerm und gehässigerm Verstande für stolz; in einigen Fällen, und nur als ein
Nebenwort. Hohe Gedanken haben. Er schlug es mir mit einer hohen Miene ab. Mit
einer hohen Unfreundlichkeit abgewiesen werden.
Und wie öfters bläht die hohe Dame Nichts als ihr Nahme!
Zachar.
Einen hohen Geist haben. Hohe Augen, in der Deutschen Bibel,
für stolze Personen, Ps. 18, 28, Sprichw. 6, 17, PS. 101, 5. Es. 2, 11, ist im
Hochdeutschen ungewöhnlich. [
1221-1222] 10) Im weitesten
Verstande, denjenigen Grad der innern Stärke, welcher weniger, und im
Superlativ, welcher gar seiner Zusätze mehr fähig ist. In der ersten und
zweyten Staffel aber nur in einigen Fällen. Wenn es hoch kommt, wenn es einen
der letzten Grade erreicht. Etwas sehr hoch empfinden, es sehr übel nehmen.
Wer bist du; der den Schimpf Sehr hoch empfindet? Weiße.
Du hast hohe Ursache, dich zu bessern, sehr dringende,
triftige Ursache. Etwas hoch und rhauer schwören. Mit einem hohen Schwure
betheuern. Eine mit einem hohen Verstande begabte Person. Eine Fähigkeit, eine
Fertigkeit in einem hohen Maße besitzen. Ein hoher, höherer Grad. Das ist der
höchste Grad des Lasters. In sehr hohem Grade strafbar seyn. Höhere Stufen der
Vollkommenheit besitzen. Eine Sache hoch schätzen, achten, halten, im
Gegensatze des geringe. (
S. Hochachtung, Hochschätzung,) Den Reichtum höher
schätzen als die Geburt. Jemanden in hohen Ehren halten. Etwas bey hoher (d. i.
strenger, schwerer) Strafe verbiethen. Es bey der höchsten Strafe verbiethen.
Eine Sache hoch treiben. Er hat es in dieser Kunst noch höher gebracht. Er hat
es darin auf das höchste gebracht. Etwas hoch angeloben, feyerlich. Bey
jemanden hoch angesehen seyn, im hohen Ansehen stehen. Da sie den Stern sahen,
wurden sie hoch erfreut. Matth. 2, 10. Jemanden hoch beschimpfen, hoch
beleidigen, hoch bedauern, hoch bitten, eine Sache hoch betrauern, sich hoch
beklagen, sich über etwas hoch verwundern, in welchen sämmtlichen R. A. doch im
Hochdeutschen höchlich üblicher ist,
S. dasselbe. Sich hoch vermessen. Hoch gedarrtes Malz,
welches zu sehr gedarret ist. Noch häufiger im Superlativ, als welcher fast in
allen Fällen gebraucht werden kann, denjenigen Grad zu bezeichnen, welcher
keiner Zusätze weiter fähig ist. Die höchste Würde, die höchste Liebe, die
höchste Tugend, die höchste Bosheit, die höchste Geschicklichkeit, die höchste
Ehre, das höchste Ansehen u. s. f. Die höchste Angst, den höchsten Schmerzen
empfinden. Eine Sache auf das höchste treiben. Die nähere Offenbarung des
göttlichem Willens ist die höchste Wohlthat. Seine Begierden waren auf das
höchste gestiegen. In höchster Eile. Auf meinen ehrlichen Nahmen, das ist mein
höchster Schwur. Das Laster ist der höchste Schimpf des göttlichen Adels
anderer Seele, Gell. Die höchste Weisheit Gottes. Gott gebühret die höchst Ehre
und der höchste Gehorsam. Es ist mit ihm auf das höchste gekommen, auf den
äußersten Grad der Verlegenheit, des Elendes. Das höchste Gut, das höchste
Übel. Aufs höchste will ich zu ihm gehen, d. i. alles, was ich thun kann, ist,
daß ich zu ihm gehen will, siehe Höchstens. Einer oder aufs höchste zwey werden
genug seyn. Wohin auch diejenigen Fälle gehören, wo man das hoch und höchst
Bey- und Nebenwörter zugesellet, die hohen und höchsten Stufen zu bezeichnen,
da denn hoch mit dem Bey- und Nebenworte gemeiniglich zusammen gezogen wird;
hochansehnlich, hochbetraut, hochbetrübt, hocherfahren, hocherfreut,
hochberühmt, hochgeehrt, hochgelehrt, hochweise u. s. f. welche Wörter sich
nicht ohne alle Einschränkung mit neuen vermehren lassen. In der dritten
Staffel, wo höchst mit mehrern Bey- und Nebenwörtern verbunden werden kann, ist
die Zusammenziehung nicht hergebracht. Höchst glücklich, höchst unglücklich,
höchst arm, höchst anständig, höchst ansehnlich, höchst bereitwillig, höchst
weise, höchst schlecht, höchst [
1221-1222] gleichgültig,
höchst beglückt, höchst gültig u. s. f. Die Natur der Sache bringt es schon mit
sich, daß diejenigen Wörter, welche eines dieser beyden Wörter vor sich haben
nicht compariret werden können; hochwürdig, hochgeehrt, hochmüthig, hochstämmig
u. a. m. ausgenommen. Anm. 1. Dieses Wort weicht so wohl in der Declination als
Comparation von der gewöhnlichen Regel ab; indem es, so bald es am Ende
wächset, sein ch in ein h verwandelt, die dritte Staffel ausgenommen, welche
das ch durchaus behält. Indessen gibt es auch Mundarten, welche theils in der
ersten und zweyten Staffel das ch beybehalten, höcher für höher, das hoche Haus
für das hohe Haus; theils in der dritten Staffel nur ein h hören lassen, die
höhesten Hügel, Geßn. für höchsten. Hoch wird in der Zusammensetzung mit
Hauptwörtern so wenig declinirt, als andere Beywörter; nur Hohepriester,
Hohelied, und im Bergbaue Hoheofen, machen hier eine Ausnahme. Siehe diese
Wörter. Da dieses Wort, wenn es Zeitwörtern zugesellet wird, ein wahres
Nebenwort ist, so thun diejenigen übel, welche es in den R. A. hoch achten,
hoch schätzen, hoch halten u. s. f. mit dem Zeitworte zusammen ziehen, da sie
doch so wenig hoch stehen, hoch sitzen, hoch steigen u. s. f. als geringe
achten, geringe schätzen u. s. f. zusammen ziehen. Mit Hochachtung,
Hochschätzung u. s. f. ist es ein andres, da sie einer andern Regel folgen.
Anm. 2. Dieses alte Wort lautet schon im Isidor, im Ottfried und andern hoh,
und im Superlativ im Tatian hoister, in drey Sylben. Einige Oberdeutsche grobe
Mundarten sprechen für hoch noch da, die Haleiten, für Hochleite. Bey dem
Ulphilas lautet es hauhs, im Isländ. ha, im Schwed. ha und hög, im Angels.
heah, im Engl. high, im Dän. hoj, im Nieders. hoog, im Wallis. uch. Der
Hauchlaut am Ende ist entweder ein Erbtheil hauchender Mundarten, oder ein
Ableitungslaut, welcher sich schon in dem Hebr. -
hier nichtlateinischer
Text, siehe Image - , hoch seyn, in dem Lat. Gigas, Jugum und hundert
andern befindet. Mit andern Endlauten gehören das Schwed. und Isländ. har und
hour, das alte Deutsche hehr, das Schwed. haf, hoch, die Deutschen heben,
Haupt, Haufe, so wie das Isländ. hatt, hoch, und andere mehr hierher. Ha, ho
ist, wie schon Wachter eingesehen hat, der finnliche in der menschlichen Natur
gegründete Ausdruck, etwas zu bezeichnen, das über uns ist; daher auch dieses
Wort so alt ist, als das menschliche Geschlecht, und seinen wesentlichen
Bestandtheilen nach, in allen Sprachen angetroffen wird.
S. auch Haut, Höcker, Hügel u. s. f.
[
1221-1222]