Der Hobel
Der Hobel,
[
1215-1216] des -s, plur. ut nom. sing.
ein Werkzeug zum Hauen, d. i. stoßend Schneiden, verschiedener Handwerker. 1)
Der Holzarbeiter, wo es ein längliches am häufigsten viereckiges Holz mit einem
in dessen Miete schief verkeilten Eisen ist, die Ungleichheiten des Holzes oder
anderer ähnlicher Körper damit wegzunehmen.
S. Bankhobel, Fausthobel, Grundhobel, Hohlhobel, Kehlhobel,
Nuthhobel, Scharfhobel, Schlichthobel u. s. f. welche Nahmen dieses
Werkzeug von den besondern Arten des Gebrauches erhält, wozu es bestimmt ist.
2) Bey den Sammtwebern ist es eine in dem Sammtstuhle eingenierhete
Messerklinge, womit die Kettenfäden aufgeschlitzet werden, und wo er auch das
Schlitzeisen, das Driet genannt wird.
S. diese Wörter. 3) Der Hobel der Büchsenmacher ist eine
starke stählerne Platte, die auf ihrer breitesten Seite Feilenhiebe hat, den
Flintenlauf damit aus dem Gröbsten zu ebenen, da denn dieses Werkzeug eben so
regieret wird, wie der Hobel der Tischler. Anm. In der ersten Bedeutung im
Nieders. Hövel, im Dän. Hovel, im Schwed. Höswel, im Böhm. Hoblik, im Isländ.
Hefill, im Finnländ. Höylae. Frisch leitet dieses Wort von erhaben, erhoben
her, weil es die erhabenen Theile wegnimmt; dagegen Ihre es zu dem Geschlechte
der Wörter hübsch und höflich rechnet, und es durch ein Werkzeug erkläret,
einem Körper ein schönes Ansehen zu geben. Allein mit mehrerer
Wahrscheinlichkeit lässet es sich von hauen ableiten, so daß die letzte Sylbe
die Ableitungssylbe -el ist, ein Werkzeug zu bezeichnen, so daß Hobel, oder im
Nieders. Hovel, Hövel, aus Hauel entstanden. Das Angels. heawian und Engl. to
hew, welches unser hauen ist, bedeutet hobeln, spalten u. s. f. und daß hauen
selbst auch für schneiden gebraucht worden, ist schon bey diesem Worte
angemerket worden. Im Oberd. lautet dieses Wort im Plural Höbel. In einem alten
zu Ende des 15ten Jahrh. zu Augsburg gedruckten Vocabulario wird Dolabrum durch
Schaue (Schabe) erkläret. [
1215-1216]