Hinken
Hinken,
[
1185-1186] verb. reg. neutr. welches das
Hülfswort haben erfordert, lahm gehen, sich im Gehen mehr auf die eine als auf
die andere Seite neigen. 1. Eigentlich. Mit oder auf Einem Fuße, mit beyden
Füßen hinken. Einen hinkenden Gang haben. Und sie hinken um den Altar, den sie
gemacht hatten, 1 Kön. 18, 26. Die Strafe hinkte mit der Krücke ganz langsam
hinter ihnen her, Lichtw. Der hinkende Bothe, figürlich, eine unangenehme
Nachricht von einer vorher gegangen angenehmen. Der hinkende Bothe wird bald
nachkommen. 2. Figürlich. 1) Wankelmüthig in der Wahl zwischen zwey einander
entgegen stehenden Dingen seyn. Wie lange hinket ihr auf beyden Seiten? 1 Kön.
18, 21. 2) Das Gleichniß hinkt, wenn es nicht gehörig passet. 3) Seine Sachen
hinken, oder noch häufiger unpersönlich, es hinkt mit seinen Sachen, es will
nicht recht mit ihnen fort; ingleichen, sie werden verdächtig. Es fängt mir
unsrer Freundschaft an zu hin- ken, sie fängt an zu erkalten. Es hinkt mit
seiner Aussage, sie ist verdächtig. Anm. Schon bey dem Ottfreid hinken, bey dem
Notker hinchen, im Dän. hinke, Nieders. hinken. Es gehöret zu dem Geschlechte
des Wortes wanken, welches siehe. Im Oberdeutschen wird es häufig irregulär
abgewandelt; Impers. hunk, Mittelw. gehunken, welche Form sich auch bey dem
Opitz findet:
Silenus aller (ganz) trunken Kam auf dem Esel her fein langsam
nachgehunken.
Für hinken ist im Nieders. auch lumpen, lunschen, hinkhanken,
welches das Iterativum von hinken ist, humpumpen, schrikken, u. s. f. im
Oberdeutschen aber auch knappen, alt Franz. clopper, clopiner, üblich.
S. Wanken. [
1187-1188]