2. Der Giebel
2. Der Giebel,
[
681-682] des -s, plur. ut nom. sing.
überhaupt die oberste Spitze eines jedes Körpers; in welcher weiten Bedeutung
es aber veraltet ist, außer daß es die Jäger einiger Gegenden noch zuweilen von
dem Gipfel der Bäume brauchen.
S. Gipfelbruch und Gipfelreich. Im Hochdeutschen braucht
man es nur noch von der spitzig zulaufenden senkrechten Seite eines Daches, es
mag sich nun solche an der Seite des Gebäudes oder an dessen Vordertheile
befinden; in welchem letzteren Falle sie in der engsten Bedeutung ein Giebel
genannt wird; Franz. Fronton, Lat. Frontispicium. Ein Haus mit einem Giebel.
Ein steinerner Giebel. Der Giebel gehet nach der Gasse zu. Figürlich wird an
einigen Orten, z. B. in der Mark Brandenburg, ein jedes Haus mit den dazu
gehörigen Grundstücken an Äckern, Garten u. s. f. ein Giebel genannt;
S. Giebelschloß. Anm. In der engern Bedeutung lautet es
im Nieders. Gebel im Holländ. Ghevel, im Engl. Gable, im mittlern Lat. Gabulum,
im Schwed. Gafwel, im Franz. Gable. Ehedem bedeutete es auch das äußerste
höchste Ende eines Dinges, den Gipfel daher bey dem Ulphilas ie Zinne des
Tempels Gibla, in den Monseeischen Glossen Gipili die Stirn, bey dem Notker
Houbet kibilla die Scheitel, ja bey den Schwäbischen Dichtern Gebel mehrmahls
den Kopf selbst bedeutet.
Ja von dem fuos unz uf den gebel Lobt nu diu werlt den helt us
Oesterrich, der von Osterdingen.
Womit das Griech. $, und das Hebr. $, das Ende, Isländ. Gafl.
und $, endigen, sehr deutlich überein kommen. Ja in noch weiterm Verstande
bedeutet es in den ältesten Sprachen ehedem einen jeden hohen Ort, einen Berg
u. s. f. wie das Hebr. $, und Arab. Gibel, ein Hügel, Berg, wovon der Ätna bey
den Sicilianern noch jetzt Mont-Gibelo heißt, und auch Gibraltar, Mohrisch
Gebel Tarif, seinen Nahmen hat.
S. Gabel, Gipfel, Kopf u. s. f.