Das Getreide
Das Getreide,
[
641-642] des -s, plur. von mehrern
Arten, ut nom. sing. ein allgemeiner Ausdruck derjenigen Samen grasartiger
Pflanzen, welche zu Brot oder Mehlspeisen taugen, und welche man in
Niedersachsen Korn, und in andern Gegenden auch nur $ $ die Frucht zu nennen
pfleget. Das Getreide wird theuer. Viel Getreide liegen haben. Das Getreide zu
Markte fahren. Der Weitzen ist das schönste Getreide. Hartes oder glattes
Getreide, Rocken, Weitzen und Gerste; weiches oder rauches, Hafer. Getreide im
Stroh, ungedroschenes Getreide; zum Unterschiede von dem Getreide in Körnern,
oder gedroschenen. In weiterm Verstande auch die grasartigen Pflanzen selbst,
welche diesen Samen tragen. Das Getreide stehet vortrefflich. Durch das
Getreide gehen. Der Hagel hat alles Getreide niedergeschlagen. In dem weitesten
Umfange der Bedeutung, der aber nicht der gewöhnlichste ist, werden oft auch
alle Hülsenfrüchte mit unter dem Nahmen des Getreides begriffen. Anm. Im
Oberdeutschen mit dem breiten ai, Getraid, Getraidicht, ingleichen oft nur
Traid, in Oberschwaben Drait, in Baiern Traid, in Steyermark Trad. Frisch
muthmaßet nicht ohne Grund, daß es von tragen abstamme, und eigentlich eine
Frucht bedeute, welche der Erdboden trägt. Die Niedersachsen und
Niedersächsichen Hochdeutschen gebrauchen für Getreide das Wort Korn, die
Hessen Gekörne. [
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