Gescheidt
Gescheidt,
[
605-606] -er, -este, adj. et adv. mit
hinlänglichem Grunde versehen, und subjective, der von seinen Handlungen Grund
anzugeben weiß, nichts ohne Grund thut; in der vertraulichen Sprechart, für
vernünftig. Das war doch ein gescheidter Einfall. Ich glaube, sie sind nicht
gescheidt. Er ist ein sehr gescheidter Mensch. Ich bin mir in dieser Sache
nicht gescheidet genug. Ich kann daraus nicht gescheidt werden, nicht klug
werden, kann mich darein nicht finden. Anm. Gemeiniglich schreibt und spricht
man dieses Wort gescheut; als wenn es zu dem Zeitworte scheuen gehöret. Allein
Frisch hat schon gezeiget, daß es von scheiden, unterscheiden, abstammet, von
welchem es das sonst ungewöhnliche reguläre Participium ist, für gescheidet,
woraus zugleich die Nothwendigkeit des dt erhellet. Es scheinet nach dem Lat.
discretus gebildet zu seyn, und wurde im Oberdeutschen beständig gescheid
geschrieben, ungeachtet es bey unsern ältesten Schriftstellern nicht
angetroffen wird.
Er hat doch mer gelückes vall Dann ich gescheidigkeit überal,
Theuerd. Kap. 22.
Im Angels. ist Scad, Gescead, und im Schwed. Besked, Grund,
Ursache.
S. Scheiden und Bescheiden.