Geistlich
Geistlich,
[
515-516] adj. et adv. von dem
Hauptworte Geist. 1) Aus Geist bestehend, ein bloß einfaches vernünftig
denkendes Wesen habend, unkörperlich, wofür aber geistig üblicher ist. Die
geistliche Beschaffenheit Gottes. - Das geistliche Wesen der Engel. Die
Verklärten im Himmel haben einen geistlichen Leib. 2) * Den Geist, besonders
den menschlichen Geist betreffend, demselben gemäß, in demselben gegründet, im
Gegensatze dessen, was körperlich oder leiblich ist; in welcher weitern
Bedeutung dieses Wort noch einige Mahl in der Deutschen Bibel vorkommt, im
Hochdeutschen aber veraltet ist, wo man es 3) nur in engerer theologischer
Bedeutung gebraucht, die ewige Wohlfahrt des menschlichen Geistes betreffend,
darin gegründet, darauf abzielend. Geistliche Gaben, geistliche Güter,
geistliche Dinge, der geistliche Segen. Ein geistliches Lied, im Gegensatze
eines weltlichen. Das geistliche Leben, der von dem Geiste Gottes gewirkte
Grund der rechtmäßigen Handlungen in dem Menschen. Die geistliche und ewige
Wohlfahrt, im Gegensatze der leiblichen und zeitlichen. Der geistliche Tod. Die
geistliche Vereinigung mit Gott u. s. f. 4) In noch engerer Bedeutung, was die
Verrichtung des öffentlichen Gottesdienstes zur Beförderung der geistlichen
Wohlfahrt betrifft, und dazu gehöret, kirchlich, gottesdienstlich; im
Gegensatze des weltlich. In diesem Verstande werden alle diejenigen Personen,
welche zum öffentlichen Gottesdienste bestellet sind, Geistliche genannt,
obgleich in der engsten Bedeutung nur diejenigen diesen Nahmen führen, welche
die Sacramente verwalten oder verwalten können, oder nach dem canonischen
Rechte, welche zu gottesdienstlichen Handlungen eingeweihet worden. Der
geistliche Stand, die Gesellschaft derjenigen Personen, welche zur Verrichtung
des öffentlichen Gottesdienstes bestimmet sind. Die geistlichen Güter, welchen
solchen Personen gehören. Das geistliche Recht, das canonische Recht. Das
geistliche Gericht, im Gegensatze eines weltlichen. Anm. In beyden Bedeutungen
im Isidor gheistlichh, und bey dem Ottfried geislih. Kero gebraucht dafür noch
atumlih.