Die Geburt
Die Geburt,
[
457-458] plur. die -en, von dem
Zeitworte gebären. 1. Der Zustand, da eine Person oder ein Thier weiblichen
Geschlechtes gebäret, ingleichen der Zustand, da ein Kind oder Thier geboren
wird, da denn dieses Wort so wohl von der Mutter, als von der Frucht gebraucht
wird; größten Theils ohne Plural. 1) Eigentlich. In der Geburt begriffen seyn.
Die Mutter starb in der Geburt. Das Kind blieb in der Geburt. Das Fest der
Geburt Christi. Eine schwere Geburt haben. Von mehrern einzeln Fällen
gebärender Personen gebraucht man auch den Plural. Eine Arzeney in schweren
Geburten. 2) Figürlich. (a) Die Abstammung, das Geschlecht, so fern gewisse
Eigenschaften von den Ältern auf die Kinder fortgepflanzet werden. Ein Edelmann
von Geburt, ein geborner Edelmann. Er ist von vornehmer Geburt, von vornehmen
Ältern geboren. Ein Mensch von niedriger Geburt.
Nicht Erbrecht noch Geburt, das Herz macht groß und klein,
Haged.
(b) Der Anfang, die Entstehung einer Sache. Man muß die bösen
Begierden in der Geburt ersticken. Wie sorgfältig sollte man seyn, den Fehler
in seiner ersten Geburt zu bestrafen, ehe er unglücklich Gewohnheit wird! Gell.
(c) Die weibliche Scham, in einigen Gegenden. 2. Die geborne oder zur Geburt
bestimmte Frucht, doch nur in einigen Fällen. Eine unzeitige Geburt, welche
nach dem Laufe der Natur zu früh geboren wird. Sich die Geburt abtreiben. Daher
die Erstgeburt, Mißgeburt, Nachgeburt, Wundergeburt u. s. f. Anm. Im Isidor
Chiburdi, bey dem Ottfried Giburt, bey dem Notker Gepurt und Burt, im Nieders.
Boord, im Angels. Gebyrte und Beorth, im Engl. Birth, im Holländ. Gheboorte, im
Dän. Geburt, im Schwed. Börd. Notker gebraucht dieses Wort auch für Geschlecht,
Bolk. Um der zwey End-Consonanten willen sollte der Ton in diesem Worte
eigentlich geschärft seyn, wie es auch die Schlesier sprechen; allein weil es
von gebären abstammet, so ist er gedehnt, nach dem Beyspiele von Art, Arzt,
Bart, Bort, Krebs u. s. f.