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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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Der Fuchs

Der Fuchs, [333-334] (sprich Fuks,) des -es, plur. die Füchse, Dimin. das Füchschen, Oberd. Füchslein. 1. Eigentlich, ein vierfüßiges haariges Raubthier mit fünf Zähen, welches eine bellende Stimme wie ein Hund hat, demselben auch am meisten gleichet, sich aber durch seine langen, dichten, röthlichen Haare und heftigen Geruch von demselben unterscheidet. Er wird für das listigste unter allen vierfüßigen Thieren gehalten. S. Birkfuchs, Brandfuchs, Halbfuchs, Kreuzfuchs. Der Fuchs trabet, sagen die Jäger, wenn er läuft; er rollet, sucht sich zu begatten. Den Fuchs ausrauchen, mit Rauch aus seiner Höhle treiben. Einen Fuchs prellen, eine grausame Lustbarkeit, da ein Fuchs mit Tüchern so lange in die Luft geprellet wird, bis er stirbt, S. Prellen und Fuchsprellen. Der Fuchs weiß mehr als Ein Loch, Sprichw. ein listiger Kopf weiß sich in jedem Falle bald zu helfen. Den Fuchs streichen, einem schmeicheln, S. Fuchsschwanz; er will den Fuchs nicht beißen, Füchse muß man mit Füchsen fangen u. s. f. sind figürliche Arten des Ausdruckes, welche in die Sprache des niedrigen Umganges gehören. Den Fuchs schleppen, im Bergbaue, faul arbeiten. Den Fuchs mitbringen, eben daselbst verbothenes Erz mit sich nehmen. Ein Fuchs männlichen Geschlechtes heißt bey den Jägern Reinike, welcher Nahme auch bey den Dichtern nicht unbekannt ist. Fämin. die Füchsinn, plur. die -en. 2. Figürlich. 1) Das Rauchwerk von Füchsen, ohne Artikel. Einen Rock mit Fuchs oder Füchsen füttern. 2) Von der Farbe. (a) Ein Pferd dessen Haare in das Röthliche fallen; im mittlern Lat. Bagus. Einen Fuchs reiten. Ein Gespann von sechs Füchsen. S. Brandfuchs, Hellfuchs, Rothfuchs, Leberfuchs, Lichtfuchs, Schweißfuchs, Goldfuchs u. s. f. (b) Auch einen Menschen mit röthlichen Haupthaaren pfleget man im niedrigen und verächtlichen Verstande einen Fuchs oder Fuchskopf zu nennen. (c) Ein Ducaten, von der röthlich gelben Farbe, im niedrigen Scherze. Füchse haben, Ducaten. (d) Eine Westphälische Scheidemünze, welche 2 Pfennige oder 4 Heller gilt und deren zwey ein Fettmännchen machen. 3) Von der List, ein listiger verschlagener Mensch. Er ist ein schlauer Fuchs, ein alter Fuchs. Luc. 13, 32. wird Herodes aus gleicher Ursache ein Fuchs genannt. 4) Von der Furchtsamkeit und Schüchternheit. Vermutlich rühret es aus dieser Ursache her, daß junge Studenten auf Universitäten im ersten Jahre von den ältern Füchse genannt werden, welches noch ein Überrest des ehemaligen Pennalwesens ist. Daß dieses Scheltwort schon sehr alt ist, erhellet aus dem Salischen Gesetze, wo es Tit. 32, 5, 3 heißt: Si quis alterum vulpeculam clamauerit, - 120 denariis culpabilis indicetur. In der Provence bedeutet volpil noch jetzt furchtsam, und Volpilatge Trägheit, Feigheit. Auf ähnliche Art heißt ein neu angeworbener Soldat bey den übrigen ein Hopf oder Strutz, ein Böttcherjunge, wenn er los gesprochen wird, ein Ziegenschurz, bey den Spitzbuben einer, der ihre Sprache noch nicht verstehet, ein Wittstock u. s. f. S. Schulfuchs und Füchseln. Nach einer noch weitern Figur ist ein Fuchs im Billardspiele ein Ball, der ohne Absicht, durch ein Ungefähr gemacht wird; dergleichen Bälle auch Füchse d. i. unerfahrene Neulinge, zu machen im Stande sind. 5) Ein Fehler, in verschiedenen Fällen der niedrigen Sprechart, wofür sonst auch das Wort Bock üblich ist. Im Bergbaue schießt oder macht man einen Fuchs, wenn das Pulver zum Bohrloche hinaus fähret, ohne seine Wirkung zu thun. Anm. Dieses Wort lautet bey dem Ulphilas Faubo, (nicht Fauho, wie gemeiniglich gelesen wird) bey dem Notker Fuhs, im Tatian Fohu, bey dem Willeram Voho, im 13ten Jahrhunderte Fusz, im Nieders. und Holländ. Voß, im Angels, und Engl. Fox. Frisch und Wachter leiten es von fahen, fangen, her, weil dieses Thier seinen Raub sehr listig zu fangen weiß; die Verfasser des Bremisch-Nieders. Wörterb. von dem alten Fahs, Haar; ( S. Fächer,) weil es sehr haarig ist; Ihre aber von der gelben Farbe, welche im Nordengl. faws, im Franz. aber fauve heißt, welches noch dadurch bestätiget wird, daß ein röthliches Pferd im mittlern Lat. Bagus, Badius, Baius, im Franz. Bay, im Span. Vayo genannt wird, welches mit Fuchs verwandt zu seyn scheinet, ungeachtet man es von dem Griech. - hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , und - hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , Palmzweige, herzuleiten pfleget. Im Oberdeutschen wird dieses Wort auch der Fuchs, des -en, plur. die Füchse abgeändert, welcher Form auch viele Hochdeutsche Jäger folgen. In einigen der folgenden Zusammensetzungen ist Fuchs- aus Bock- oder dieses aus jenem geworden; daher es scheinet, daß beyde Nahmen näher verwandt sind, als man vielleicht glaubt, S. Fuchsbart, Fuchsbeeren. Übrigens dieses Thier im Schwed. Räf, im Isländ. Refr, im Finnländ. Rebon, Rewon, im Esthnischen Räbene, und im Persischen Roubab. [333-334]
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