Fein
Fein,
[
85-86] adverb. welches das vorige
Wort ist, aber in der vertraulichen Sprechart und im gemeinen Leben noch auf
eine besondere Art gebraucht wird, für gehörig, wie es der Wohlstand, die
Absicht erfordert. Daß es fein anläge auf dem Leibrocke, 2 Mos. 39, 19. Oft
dienet es bloß den Nachdruck des folgenden Wortes zu verstärken, oder auch die
Rede zu verlängern und ihr eine gewisse Ründe zu geben, besonders wenn es vor
Bey- und Nebenwörtern stehet. Damit der Kalk fein fest halte. Seyd fein artig,
fein ruhig. Fein verträglich mit einander leben. Kinder, sitzt fein stille,
lernet fein fleißig. Komm fein bald wieder. Geben sie mir fein viel. Mach fein
geschwinde. Mach es fein kurz. Nur fein höhnisch!
Ein kleiner Feind, dieß lerne fein, Will durch Geduld ermüdet
seyn, Gell.
Anm. Dieses fein kommt mit dem Lat. bene, und Franz. bien, so
wohl in dem Klange als dem Gebrauche überein. Die Niedersachsen kennen es in
dieser Gestalt wenig, sondern gebrauchen dafür ihr hübsch.