Ersuchen
, verb. reg. act. 1. * Aussuchen, auswählen, doch nur im
Oberdeutschen. Der Herr hat ihm einen Mann ersuchet, 1 Sam. 13, 14. 2. *
Besuchen, auch nur im Oberdeutschen. Jemanden ersuchen. 3. * Untersuchen,
prüfen; eine veraltete Bedeutung, in welcher irsuachen, irsuochen bey dem
Ottfried, und Ursuahhidu für Untersuchung bey dem Kero vorkommen. 4. *
Versuchen; ein gleichfalls veralteter Gebrauch, der in den ältern Zeiten
vorkommt. Bey dem Notker ist Irsuochunga Versuchung, und in Boxhorns Glossen
Arsuahnissu ein Versuch. 5. Suchen. 1) * Eigentlich, im Oberdeutschen.
Was sie an mir ersucht, mag ihr zum Schimpf geschehn,
Günth.
2) Figürlich, als eine Gefälligkeit begehren;
welches die einzige Bedeutung ist, in welcher dieses Wort im Hochdeutschen
gebraucht wird. Jemanden ersuchen. Seine Freunde um Hülfe ersuchen. Er
ersuchte mich zu ihm zu kommen. Ich habe es auf sein Ersuchen gethan. Dieses
Wort sagt etwas weniger als bitten, und wird daher auch nur gegen seines
Gleichen und [
1945-1946] gegen Geringere gebraucht. Zwar
ersucht David 2 Sam. 12, 16, Gott um das Knäblein, allein ein
Hochdeutscher wird so nicht reden. Schon bey dem Kero bedeutet ersuahhen
fordern, und in dem Ottfried sirsuachen bitten. Im Nieders. ist versöken
bitten, und Versök das Ersuchen.
S. auch Ansuchen, Gesuch und Suchen. [
1947-1948]