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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

Der Ernst | | Das Ernstfeuer

Ernst

, -er, -este, adj. et adv. 1) In der ersten Bedeutung des vorigen Hauptwortes, für ernsthaft; im Gegensatze des Scherzhaften. Der Geist, der verständig ist -ernst, frey, wohlthätig, Weish. 7, 22. Jetzt da die einsame Nacht zu ernsten Gesängen uns locket, Geßn. Ingleichen, diesen Ernst durch die Züge des Gesichtes verrathend. Und der Mann Gottes sahe ernst, 2 Kön. 8, 11. Ein ernstes Gesicht. 2) In der dritten Bedeutung des vorigen Hauptwortes, strenge. Willt du wider ein fliegend Blatt so ernst seyn, und einen dürren Halm verfolgen? Hiob 13, 25. Man muß dem Bösen wehren mit harter Strafe und mit ernsten Schlägen, Sprichw. 20, 30. Er wird das ernste Gericht aufsetzen zum Helm, Weish. 5, 19.Anm. In beyden Bedeutungen ist dieses Wort in dem gemeinen Sprachgebrauche veraltet. Nur in der ersten ist es in die höhere Schreibart der Neuern wieder aufgenommen worden. Schon Notker gebraucht ernest als ein Nebenwort, und im Angels. stehet eornust für Amen, gewiß. [1925-1926]
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