Enden
, verb. reg. so in dreyfacher Gestalt gefunden wird. 1. Als ein
Neutrum, mit dem Hülfsworte haben, aufhören, besonders aufhören
zu reden.
Hier endet Zevs, verneigt sich tief und geht, Wiel.
Welche Form aber im Hochdeutschen ungewöhnlich ist. 2.
Als ein Reciprocum, sich enden, aufhören sich auszudehnen, ingleichen von
der Dauer, aufhören zu seyn. Die Grenze endet sich am Meere, Jos. 17, 9.
Wenn wird sich der Streit enden? Im Hochdeutschen ist dafür das folgende
endigen üblich. 3. Als ein Activum. 1) Einer Sache ein Ende machen, machen
daß etwas aufhöret zu seyn. Sein Leben enden, sterben. Seine
Regierung enden, aufhören zu regieren. 2) In engerer Bedeutung, zu Ende
bringen, zu Stande bringen und beschließen, vollbringen. Wir wollen die
Sache mit Gottes Hülfe schon enden. Wir wollen die Sache zu unserm
Vortheile enden, Gell.
Kaum daß der Zofe Hand den langen Anputz endet,
Zachar.
In beyden Bedeutungen ist im Hochdeutschen, auch endigen
übliche 3) Mit einem Ende, dem Raume nach versehen, besonders bey den
Böttchern, wo die Dauben geendet werden, wenn man sie auf dem Endstuhle an
beyden Enden stämmet. Daher die Endung,
S. unten besonders.Anm. Bey dem Kero lautet dieses
Zeitwort mit der Partikel ge, kianton, keentan, bey dem Tatian gienton, bey dem
Übersetzer Isidors endon, bey dem Ottfried enton, im Angels. endian, im
Holländ. enden, im Dän. ende, im Engl. to end, im Schwed. aenda. In
der alten Alemannischen Mundart war es auch absolute für sterben
üblich. Ther geendido, der Verstorbene, in den Fränkischen Capitul.
Pilatus wuntrota oba her ju entuti, bey dem Tatian, Pilatus wunderte sich,
daß er schon gestorben sey; von welcher Bedeutung noch bey den Jägern
das Zeitwort verenden üblich ist,
S. dasselbe. [
1807-1808]