Empören
, verb. reg. act. erheben, in die Höhe heben. 1)
Eigentlich. Die Furcht, die mein Haar empört, Dusch. 2) Noch
häufiger, in figürlicher Bedeutung, zur thätigen
Widersetzlichkeit gegen jemanden bewegen, besonders Untreue zur
Widersetzlichkeit gegen ihre Obern bewegen. Die Stadt, das Volk, die
Unterthanen empören. Ingleichen als ein Reciprocum; sich empören,
sich jemanden, besonders aber seinen Obern thätig widersetzen. Die ganze
Stadt hat sich wider ihre Obrigkeit empöret.
S. Aufstand, Aufruhr. Nach einer noch weitern Figur, in
der höhern Schreibart, sich widersetzen. So bald sie ihren Irrthum sehen
wird, so wird sich die Vernunft wider ihre Liebe empören, Gell.
Und doch empöret sich ihr Hochmuth wider dich,
Weiße.
Ingleichen, einen hohen Grad des Umwillens erwecken. Das
empöret alle Empfindungen. Einen empörende That. So auch die
Empörung, plur. die -en.Anm. Von dem Auflaufe mehrerer wider eine Person,
die kein Vorgesetzter ist, wird dieses Wort im, Hochdeutschen nicht mehr
gebraucht, ungeachtet sich Apostelg. 48, 12, die Juden wider Paulum, und Kap.
21, 31, ganz Jerusalem wider ihn empören. In Altensteigs Vocabulario wird
exultare durch sich embören übersetzet, welches noch ein
Überbleibsel der eigentlichen Bedeutung ist. Für Empörung in der
heutigen Bedeutung kommt in einem Diplom Kaiser Heinrichs von 1107 Burinne vor,
so wie Willeram und andere buren, buiren, für erheben im eigentlichen
Verstande gebrauchen. Unser Zeitwort lautet noch in dem 1514 gedruckten
Deutschen Livius. sich enbören; hingegen wird es in dem 1523 zu Basel
gedruckten neuen Testamente Luthers, als ein unbekannter Wort durch erheben,
strensen, erkläret.
S. Empor. [
1801-1802]