Die Empfindniß
, plur. die -sse, ein von einigen Neuern gewagtes Wort, eine
Idee zu bezeichnen, welche nicht durch sinnliche Eindrücke von außen,
sondern durch die Vorstellungskraft und Fantasie hervor gebracht wird; zum
Unterschiede von der Empfindung, welche man alsdann bloß auf die Sinne
einschränket. Ob es gerade nothwendig ist, diesen Unterschied durch
einzelne Wörter zu bezeichnen, weiß ich nicht; aber das weiß
ich, daß er, etymologisch betrachtet, bloß willkührlich ist, und
daß in der Ableitungssylbe niß kein Grund dazu vorhanden ist. In dem
gewöhnlichen Sprach gebrauche druckt Empfindung beyde Begriffe ohne
Unterschied aus. Der Sylbe niß angemessener wäre es, Empfindniß
von dem Vermögen zu empfinden, zu gebrauchen, um es von der Empfindsamkeit
zu unterscheiden, welche nur in engerer Bedeutung gebraucht wird; allenfalls
auch von dem Zustande, da man empfindet. [
1799-1800]