Ekeln
, verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben. 1. Ekel
erwecken. 1) Sinnlichen oder geistigen Ekel erwecken, mit der dritten Endung
der Person.
Der Zepter ekelt ihm, wie dem sein Hirtenstab, Hall. Wo
aufgethürmte Speisen Ihm ekeln, Cron.
Ingleichen absolute.
Wollust ekelt, Reichtum macht uns müde, Hall.
Güter, Die nimmer ekeln, nimmer fehlen, ebend.
Doch diese ganze Bedeutung ist im Hochdeutschen
ungewöhnlich, und läßt sich höchstens in der höhern
Schreibart entschuldigen. 2) * Figürlich, Unwillen, Verdruß erwecken;
ein im Hochdeutschen gleichfalls unbekannter Gebrauch. Dieß ekelt mich,
daß der König vor andern eine solche Person ausliest, Opitz,
für, dieß ärgert mich. Auf eben diese Art gebrauchen die
Niedersachsen ihr echeln. Dat echelde mi, das ärgerte mich. Im
Angelsächsischen ist aeglan gleichfalls ärgern. 2. Ekel empfinden. 1)
Eigentlich, sinnlichen oder geistigen Abscheu im hohen Grade empfinden, als ein
unpersönliches Zeitwort. Mir ekelt, dergleichen anzurühren, Hiob 6,
7, nach der Michaelischen Übersetzung. In Luthers Übersetzung
heißt es: Was meiner Seele widerte, anzurühren. Den Egyptern wird
ekeln zu trinken des Wassers aus dem Strom, 2 Mos. 7, 18. Daß ihm für
(vor) der Speis ekelt, Hiob 33, 20. Zuweilen, aber nicht so richtig, mit der
vierten Endung der Person, mich eckelt davor. Mit der ersten Endung ist es im
Hochdeutschen eben so ungewöhnlich: Unsere Seele ekelt über dieser
losen Speise, Hiob 33, 20; als in der reciproken Gestalt: wenn er sich zum
voraus an jeder Rettung ekelt, Herd. 2) * Eine unerlaubte oder doch unzeitige
Begierde nach etwas empfinden;
S. das Beywort Ekel 2 2).
Ihr Vorwitz ekelt nicht nach unerlaubten Gütern,
Hall.
Den Hochdeutschen ist diese Bedeutung fremd.Anm. Im Engl.
bedeutet it irketh me gleichfalls, es ekelt mich, verdrießt mich, und
irksome ist in dieser Sprache ekelhaft, verdrießlich. Im Oberdeutschen war
für ekeln ehedem auch unwillen üblich. Also daß dem Menschen
darob unwillet, Buch der Natur. Augsb. 1482.
S. Ekel, das Hauptwort. [
1783-1784]