Die Eitelkeit
, plur. die -en, von dem vorigen Beyworte, die eitele
Beschaffenheit der Sachen und Personen, und eitele Dinge selbst. 1. Die eitele
Beschaffenheit, ohne Plural. 1) Die eitele Beschaffenheit der Dinge, in allen
Bedeutungen des Beywortes, und unter den daselbst schon gedachten
Einschränkungen. In der eigentlichen Bedeutung, von der physischen Leere
ist es im Deutschen völlig veraltet. Man gebraucht es nur noch
figürlich, (a) von der Leere an Wahrheit und Gründlichkeit; wohin
doch nur einige Stellen der Deutschen Bibel zu gehören scheinen. Hab ich
gewandelt in Eitelkeit, oder hat mein Fuß geeilet zum Betrug? Hiob 31, 5.
Im Hochdeutschen ist es in diesem Verstande veraltet. (b) Von dem Mangel der
Dauer, für Verträglichkeit. Die Eitelkeit unsers Lebens. Ich sahe die
Eitelkeit unter der Sonnen, Pred. 4, 7. So lang der Mensch lebt in seiner
Eitelkeit, Pred. 7, 1. Sintemahl die Kreatur unterworfen ist der Eitelkeit,
Röm. 8, 20. (c) Mangel des wahren Nutzens, zuweilen noch im gemeinen
Leben. (d) Mangel der Frömmigkeit, Tugend, für Bosheit, in einigen
Stellen der Deutschen Bibel. Wie die Heiden wandeln in der Eitelkeit ihres
Sinnes, Ephes. 4, 17. Sie wandelten ihrer Eitelkeit nach und wurden eitel den
Heiden nach, 2 Kön. 17, 15. 2) Eitele Beschaffenheit einer Person, die
übertriebene Neigung zu Dingen, die keinen wahren und bleibenden Nutzen
haben, besonders zum Putze, zur Schönheit, zum Ruhme u. s. f. Er besitzt
eine große Eitelkeit. Das lässet ihre Eitelkeit nicht zu. Besonders
eine ungeordnete Neigung gelobt, geehrt oder bewundert zu werden. 2. Eitele
Dinge, Dinge welche keine Dauer, keinen wahren Nutzen haben. 1) Von einzelnen
Dingen dieser Art; da auch der Plural üblich ist. Die den nichtigen
Eitelkeiten dienen, hasse ich, Ps. 31, 6, nach der Michaelischen
Übersetzung. Das sind Eitelkeiten. Ein Weiser hängt sein Herz nicht
an dergleichen Eitelkeiten. 2) Der ganze Umfang aller eiteler, d. i.
vergänglicher Dinge, im Gegensatze der Ewigkeit, ohne Plural; in welchem
Verstande dieses Wort doch außer dem Kanzelstyle wenig gebraucht wird. So
lange wir noch in dieser Eitelkeit leben. Aus der Eitelkeit in die Ewigkeit
versetzet werden. [
1779-1780] Anm. In dem 1514 zu Mainz
gedruckten Deutschen Livius lautet dieses Wort Yttelkeit. Isidor gebraucht
dafür Idalnisse, die Angelsachsen Idlenesse, und die heutigen
Niedersachsen Idelheit. Notker übersetzt vanitas durch
Vuehsalheit. [
1781-1782]