Das Eisen
, des -s, plur. ut nom. sing. ein unedles weißgraues
Metall, welches die meiste Härte und Elasticität hat, unter allen
Metallen am häufigsten gefunden, und daher auch am wenigsten
geschätzt wird. 1. Eigentlich. Gediegenes Eisen, welches schon unter der
Erde gediegen gefunden wird. Rohes Eisen, in den Eisenhütten, so wie es
aus den Eisensteinen in Gänse geschmelzet worden, da es noch viele
Unreinigkeiten bey sich hat. Sprödes Eisen, welches nicht die
gehörige Elasticität hat, sondern leicht bricht. Rothbrüchiges,
kaltbrüchiges Eisen u. s. f.
S. diese Wörter. Das Eisen schmieden, weil es warm
ist, figürlich im gemeinen Leben, sich die Gelegenheit zu Nutze machen.
Noth bricht Eisen, auch nur im gemeinen Leben. In dieser Bedeutung hat es in
dem gewöhnlichen Sprachgebrauche, wie andere Nahmen der Metalle, keinen
Plural. Allein in dem Bergbaue, Eisenhämmern u. s. f. pflegt man nicht nur
mehrere Arten dieses Metalles, sondern auch wohl mehrere Massen desselben, die
Eisen zu nennen. 2. Dinge, welche aus Eisen oder Stahl verfertiget worden, in
welchem Verstande auch der Plural sehr häufig ist. Besonders, 1) allerley
Werkzeuge aus Eisen, so wohl im gemeinen Leben, als auch in den Handwerken und
Künsten. So nennen die Bildhauer, Drechseler u. s. f. ihre Meißel nur
schlechthin Eisen; besonders führen bey den erstern diesen Nahmen die
groben stählernen Meißel, womit sie Stücken [
1767-1768] von dem Steine los sprengen.
S. auch Dreheisen. Die Amboße der Gold- und
Silberarbeiter sind ihnen nur unter dem Nahmen der Eisen bekannt. Das
Berlinische Eisen, ist eine zum Fange der Raubthiere und besonders der
Füchse bequeme Maschine;
S. Schwanenhals. Und hohlte mit der Hand die Art aus -
und das Eisen führe vom Stiel, 5 Mos. 19, 5. Und solle - einen steinern
Altar bauen, darüber kein Eisen fähret, Kap. 27, 5, kein eisernes
Werkzeug. So auch die Zusammensetzungen Brecheisen, Fuchseisen, Pflugeisen,
Bergeisen, Stecheisen, Krauteisen, Bügeleisen, Brenneisen, Brummeisen,
Reibeisen und andere mehr. 2) Das Hufeisen, womit der Huf der Pferde beschlagen
wird, heißt im gemeinen Leben nur schlechthin das Eisen. Einem Pferde ein
Eisen aufschlagen. Dem Pferde die Eisen abbrechen. Daher der figürliche
Ausdruck in den niedrigen Sprecharten, jemanden beständig in den Eisen
liegen, ihm überall auf dem Fuße nachfolgen, genaue Aufsicht auf ihn
haben; wofür Kaisersberg sagt, jemanden uff die Yssen lugen, d. i. auf die
Eisen sehen. 3) Eiserne Fessel, in welcher Bedeutung es nur allein im Plural
gebraucht wird. Jemanden in die Eisen schmieden, ihn auf immer in eiserne
Fessel schlagen. Sie zwungen seine Füße im Stock, sein Leib
mußte in Eisen liegen. Ps. 105, 18. Gefangen im Zwang und Eisen, Ps. 107,
10. Daher wird in Nürnberg ein gewisses Gefängniß für
schwangere Huren die Eisen, und in Baiern der Schließer oder
Gefangenwärter der Eisenamtmann genannt.Anm. Die älteste Gestalt
dieses Hauptwortes ist Isar und Isarn, denn so lautet es schon bey dem Kero.
Die Angelsachsen kannten dieses Wort mit und ohne r, Isen und Isern; auf
gleiche Art sagen die Niedersachsen noch Isen und Isern, und die Holländer
Iser, obgleich im Hochdeutschen das letzte nur in der Gestalt eines Beywortes
üblich ist,
S. Eisern. Viele nordische Mundarten verbeißen den
Zischlaut, wie das Schwedische Jern, das Angels. Iren, das Dän. Jern, das
Engl. Iron, das Wallis. Hajarn, das Irländ. Jarann, wohin auch das Span.
Hierro gehöret. Das Lat. Ferrum und unser Deutsches ehern sind mit dieser
Form genau verwandt, so wie unser Hochdeutsches Eisen dem Lat. aes, ehedem
aesis, nahe kommt, welches eine allgemeine Benennung aller Metalle, besonders
aber auch des Eisens und Stahles war. Ob dieses Wort ursprünglich zu dem
Worte Eis gehöret, läßt sich wegen des Alterthumes nicht
entscheiden. [
1769-1770]