Das Ebenbild
, des -es, plur. die -er. 1) Ein Bild, welches der abgebildeten
Sache gleich ist. Und da er einen Altar sahe, der zu Damasco war, sandte der
König Ahas desselben Altars Ebenbild und Gleichniß zum Priester Uria,
2 Kön. 16, 10. In dieser Bedeutung ist es im Hochdeutschen veraltet, wo
man es nur noch in engerer Bedeutung von einer Person gebraucht, die einer
andern sehr ähnlich oder gleich ist. Er ist das völlige Ebenbild
seines Vaters.
Du bist der Demuth Ebenbild, die in der Stille wohnt,
Weiße.
In eben diesem Verstande wird Christus in dem neuen
Testamente mehrmahls das Ebenbild Gottes, oder seines Vaters genannt, Col. 1,
15. Ebr. 1, 3. 2 Cor. 11, 4. 2) Diejenigen Eigenschaften, worin eine Person
oder Sache der andern ähnlich ist; in welcher Bedeutung es nur in der
Theologie üblich ist, wo das Ebenbild Gottes in den vollkommenen
sittlichen Eigenschaften der ersten Menschen gesetzet wird; so unbequem dieser
Ausdruck auch ist, vornehmlich weil er eine sehr genaue und vollkommene
Ähnlichkeit bezeichnet, die kein endliches Wesen mit einem unendlichen
haben kann. 3) Ein Muster, Beyspiel, Vor-bild, welche Bedeutung gleichfalls
unter die veralteten gehöret. Daß sie gleich seyn sollten dem
Ebenbilde seines Sohnes, Röm. 8, 29.
Und wenn die gelehrten und schrifft weisen Den leyen bose
ebenpild vortragen,
heißt es in dem ungedruckten Vaßnachtspil des
Türken, aus dem 15ten Jahrhunderte. In eben derselben Bedeutung kommt
dieses Wort auch in einer alten Übersetzung der goldenen Bulle aus dem
15ten Jahrhunderte vor.Anm. In der ersten Bedeutung ist der Plural selten, in
der zweyten kommt er gar nicht vor.
S. Bild. [
1629-1630]