Der Dünkel
, des -s, plur. car. von dem Verbo dünken. 1) Das
Gutdünken, eine jede Meinung, besonders eine ungegründete Meinung,
ein Vorurtheil. In London kann ein jeder ohne Einschränkung nach seinem
eigenen Dünkel leben. So habe ich sie gelassen in ihres Herzens
Dünkel, daß sie wandeln nach ihrem Rath, Ps. 81, 13. Allen, die nach
ihres Herzens Dünkel wandeln, Jer. 33, 17. In dieser Bedeutung ist es im
Hochdeutschen wenig mehr gebräuchlich. 2) Die stolze Einbildung von seinen
Fähigkeiten, von seinem Werthe. Aber ruchloser Dünkel ist ferne von
Gott, Weish. 1, 3. Er wird nicht bestehen, denn er ist in seinem eiteln
Dünkel betrogen, Hiob 15, 31. Er besitzt einen unerträglichen
Dünkel. Sein Dünkel ist unausstehlich.
S. Eigendünkel. Figürlich auch wohl Personen,
welche einen großen Dünkel besitzen.
Der Dünkel meistre dich; es mag die Thorheit richten,
Haged.
S. Dünken.1. [
1573-1574]