Der Donner
, des -s, plur. ut nom. sing. der Knall von der Entzündung
des Blitzes in der Luft, besonders wenn man diesen Knall in einiger Entfernung
und langsam tönend höret. 1. Eigentlich. Ich höre den Donner
über mir. Demnach brüllet der Donner- und wenn sein Donner
gehöret wird kann mans nicht aufhalten, Hiob 37, 4.
Der Donner rollt schon fürchterlich umher,
Weiße.
Im gemeinen Leben ist dieses Wort nur in der einfachen Zahl
üblich; allein in der höhern und poetischen Schreibart gebraucht man
es auch in der mehrern.
Wie reden so laut die Donner herunter! Klopst. Den Donnern der
Mitternacht gleich, Zachar. Ihr sollt hier sicherlich die Schwersten Donner
fühlen, Gryph. Und schon hör ich entfernt die lauten Donner rollen,
Weiße.
Im Oberdeutschen kommt es auch von einzelnen
Donnerschlägen, oder von einzelnen Tönen des Donners vor. Ich
höre einen Donner, wo ein Hochdeutscher sagen würde, ich höre
donnern,oder ich höre einen Donnerschlag. Nennen sie mich nicht ihren
Freund; dieser Nahme ist ein Donner in meinen Ohren, d. i. ein Donnerschlag.
Dahin gehören auch die biblischen Ausdrücke, die Stimme eines
großen Donners, Offenb. 14, 2, und eines starken Donners, Kap. 19, 6. 2.
Figürlich. 1) Die Ursache des Donners, der Blitz. Daher die im gemeinen
Leben übliche R. A. von dem Donner gerühret, erschlagen, getroffen
werden. Der Donner hat in dieses Haus eingeschlagen. Vulcan mußte dem
Jupiter seine Donner; d. i. seine Donnerkeile, seine Blitze, schmieden. 2) Ein
Gewitter, eine Gewitterwolke. Du wirst heimgesucht werden, mit Wetter- und
großem Donner, Es. 29, 6. 3) Andere Arten des Getöses, welche dem
Donner gleichen. Der Donner des Geschützes. Besonders bey den Dichtern.
Vom wilden Donner des Hammers Schallt ein lautes vermischtes
Gebrüll in die hohen Gebirge, Zachar.Wagen auf Wagen rollen heraus mit
donnernden Rädern Über die rasselnden Brücken, die unter dem
Donner erheben, ebend.
4) In einigen Zusammensetzungen, besonders in der höhern
Schreibart, bedeutet dieses Wort so viel als dem Gehöre schrecklich,
fürchterlich. Donnertöne, Donnerworte, schreckliche Töne, Worte.
Eine Donnerstimme, eine furchtbare Stimme.Anm. Im Nieders. lautet dieses Wort
Dunner, im Holländ. Donder, im Engl. Thunder, im Angels. Thunor, bey dem
Tatian Thonar, bey dem Notker Tonner, in dem alten Gedichte auf den h. Anno
Dunnir, im Franz. Tonnerre, im Pers. Tounder, im Latein. Tonitru. Es
gehöret zu dem Zeitworte tönen, und im Schwed. bedeutet Dunder ein
jedes dumpfiges rollendes Getöse, welches dem Donner gleichet. So fern der
Donner ehedem dem Thor oder dem Jupiter zugeschrieben wurde, wurde derselbe im
Schwed, auch Tordön, und im Dän. Torden, genannt, d. i. Thors
Getöne. Die Niedersachsen haben noch ein anderes Wort, den Donner zu
benennen, welches gleichfalls eine Nachahmung seines Schalles ist, und Grummel
lautet, womit das Pohlnische und Russische Grom, das Böhmische Hrom, und
das Krainerische Germy, alle in der Bedeutung des Donners, überein kommen.
In dem heidnischen Alterthume wurde auch der Thor, der dem Jupiter der Griechen
und Römer sehr ähnlich war, der Donner, Thunder, genannt.
S. Donnerbart und Donnerstag. [
1515-1516]