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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

Dienen | | * Die Dienerschaft

Der Diener

, des -s, plur. ut nom. sing. Fämin. die Dienerinn, plur. die -en, der oder die einem andern dienet, doch nur in einigen Bedeutungen des Verbi. 1) Ein Diener Gottes, ein Verehrer desselben. Ein Götzendiener, der Götzen verehret. Ein Baalsdiener. 2) Der einem andern zu häuslichen Diensten um Lohn verpflichtet ist. Ein Diener, wofür doch jetzt Bedienter üblicher ist. Ein Kammerdiener, Rathsdiener, Gerichtsdiener u. s. f. 3) Der von einem andern mit einem Amte bekleidet ist. Ein Diener des Staates, Diener der Gerechtigkeit, welche die Gerechtigkeit handhaben. Die Obrigkeit ist Gottes Dienerinn, Röm. 13, 4. Ein Diener des göttlichen Wortes, ein Prediger in der evangelischen Kirche. In dieser Bedeutung kommt es, den letzten Fall ausgenommen, nur noch in der höhern Schreibart vor. Im gemeinen Leben ist auch hier Bedienter üblicher. 4) Der eines andern Vortheile befördert, in welchem Sinne Diener ein Wort ist, welches man sich aus Bescheidenheit oder Demuth beyleget. Ich bin ein alter treuer Diener ihres Hauses gewesen. Oft ist es auch nur ein bloßer Ausdruck der modischen Höflichkeit, wobey man nichts denket. Ich bin ihr ergebener, gehorsamer u. s. f. Diener. Ihre unterthänige Dienerinn.Anm. In der ersten allgemeinsten Bedeutung des Verbi ist das Substantiv im Hochdeutschen nicht mehr üblich, ob es gleich in der Deutschen Bibel noch einige Mahl in derselben vorkommt. So heißt Christus Apostelg. 10, 45 ein Diener der Beschneidung, weil er sich derselben unterworfen hatte, und Matth. 22, 16 und an andern Orten werden die Anhänger Herodis, die Herodianer, Diener Herodis genannt. [1485-1486]
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