Münchener DigitalisierungsZentrum - Digitale BibliothekBSB - Bayerische Staatsbibliothek

Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

Suche

Neue ausführliche Suche

Die | | Der Diebe

Der Dieb

, des -es, plur. die -e, Fämin. die Diebinn, plur. die -en, der oder die einem das Seinige heimlich und boßhafter Weise entwendet. Sprichw. Gelegenheit macht Diebe. Figürlich, ein brennender Nebendocht an einem Lichte, der auch ein Wolf, ingleichen ein Räuber, im Schwed. aber gleichfalls Tiuf genannt wird.Anm. Dieb, Nieders. Deef, lautet bey dem Ottfried und Tatian Thiob, bey dem Notker Dieb, bey dem Ulphilas Thiubs, im Angels. Diof, im Engl. Thief, im Holl. Dief, im Dän. Tiuff, im Schwed. Tiuf, im Wendis. Tat. Wachter und die meisten Wortforscher behaupten, daß Dieb anfänglich einen Knecht bedeutet habe, und erst nachmahls wegen der Untreue dieser Art Leute in dem heutigen Verstande üblich geworden, welches Schicksal auch das Latein. Fur gehabt. Gewiß ist es, daß Theowe im Angels. einen Knecht, Thiuuui aber bey dem Ottfried, Notker und Tatian, eine Magd bedeuten. Eben diese Bedeutung hat auch das Schwed. Thyr, im Fämin. Thy ( S. Dirn,) das Böhmische Dewka, eine Magd, und das Griech. - hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , - hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , ein Knecht, eine Magd, S. Dienen. Ihre bestreitet diese Abstammung, weil das Goth. Thiubs, ein Dieb, und Thius, ein Knecht, zu kurz sind, als daß eines von dem andern herkommen könne. Ihm zu Folge stammet Dieb, servus, von dienen, Dieb, fur, aber von einem unbekannten Verbo her, welches verbergen bedeutet hat, von welchem thiubjo bey dem Ulphilas für heimlich vorkommt; so wie das Griech. - hier nichtlateinischer Text, siehe Image - von - hier nichtlateinischer Text, siehe Image - gebildet ist. Im Pohlnischen bedeutet dybie schleichen, lauern; in eben dieser Sprache aber ist Dyba auch der Ort, wo man die Leibeigenen verkauft, ingleichen das Halseisen. In einigen Oberdeutschen Gegenden hat Dieb im Genit. das Dieben und im Plur. die Dieben. Ehedem hatte man auch das Verbum dieben, bey dem Ottfried thiuben, im Angels. deofian, im Engl. to thieve, für stehlen. Die Zusammensetzung Diebsauge, ein diebisches, betriegliches Auge, Diebsbande, Diebsfinger, eine zum Stehlen fertige Hand, Diebsgenoß, Diebsgesell, Diebsgesindel, Diebshöhle, Diebsränke, Diebswirth, der Diebe heget oder beherberget, u. s. f. sind theils niedrig, theils leicht zu verstehen. [1481-1482]
Die | | Der Diebe