Der Decanus
, des Decani, plur. die Decani, oder der Decan, des -es, plur.
die -e, aus dem Latein. Decanus, welches eigentlich einen Vorgesetzten
über zehen Soldaten bedeutete, ein Vorgesetzter eines Collegii, es mag
solches ein geistliches oder ein weltliches seyn, doch nur in einigen besondern
Fällen. In den hohen Stiftern wird der nächste nach dem Propste in
dem Kapitel der Decanus, noch öfter aber der Dechant, und in weiblichen
Stiftern die Decanissinn genannt.
S. dieses Wort. Auf Universitäten heißen die
Vorgesetzten der Facultäten, und in einigen Gegenden auch die Aufseher
über eine gewisse Anzahl Landpfarrer Decani. In der Letzten Bedeutung
stammet dieses Wort aus den mittlern Zeiten der Römischen Kirche her, wo
nach Abschaffung der Chor- oder Landbischöfe, die Bischöfe ihren
Sprengel in Decanate theileten, und jedem derselben einen Decanum vorsetzten.
Bey den Handwerkern wurden ehedem auch wohl die Oberältesten und
Obermeister Decani genannt.
S. du Fresne Gloss. Kero übersetzet dieses Wort
sehr buchstäblich durch Zehanninga. [
1427-1428]