Bunt
, -er, -este, adj. et adv. 1) Mehr als Eine Farbe habend. So
sagt man, daß jemand bunt aussehe, wenn er Flecken auf der Haut hat. Er
ist so bekannt, wie ein bunter Hund, ist zwar ein niedriger Ausdruck, der aber
doch den Gebrauch dieses Wortes von gefleckten Thierfellen beweiset.
S. Buntfütterer. Bunte Federn. Der Zeug siehet zu
bunt aus. 2) Eine andere Farbe, als schwarz oder weiß, habend. so nennen
die Färber alle Farben, welche nicht schwarz oder weiß sind, wie
roth, grün, gelb, blau u. s. f. bunte Farben. Auch im gemeinen Leben sagt
man, sich bunt tragen, bunt gehen, wenn man den Gegensatz der schwarzen oder
weißen Tracht ausdrucken will. Bey den Webern ist bunt so viel als
geblümt, wenn gleich die Blumen von Einer Farbe sind, und bey andern
Handwerkern bedeutet es erhaben und vertieft, im Gegensatze des glatt; z. B.
eine bunte Degenscheide, wenn sie gleich schwarz ist. 3) Figürlich. (a)
Aus Dingen verschiedener Art bestehend; nur in einigen Fällen. Eine bunte
Reihe, wenn männliche und weibliche Personen in Einer Reihe abwechseln.
(b) Verworren, doch nur im gemeinen Leben. Er macht es mir zu bunt, er macht es
mir zu arg. Die Sache sieht sehr bunt, sehr verworren aus. Hier ging es bunt
zu. Es gehet bunt über Eck, eine gemeine Redensart von unbekannten
Ursprunge.
Sollt' alles nach der Zeit bunt über Ecke gehn,
Opitz. Laß alles von mir laufenBunt über Ecke gehn, ebend.
Anm. Im Nieders. lautet dieses Wort gleichfalls bunt, im
Oberdeutschen punt, im Holländ. bont, im Dän. bunted. Die Abstammung
ist ungewiß, zumahl da es in unsern alten Denkmählern nicht
angetroffen wird. Da es ehedem hauptsächlich von den vielfärbigen
Fellen der Thiere gebraucht wurde,
S. Buntfütterer, so glaubt Frisch, daß es von
Pontus herkomme, woher man anfänglich die schönsten Felle, als
Hermelin, Zobeln u. s. f. bekam, daher der Hermelin ehedem auch mus ponticus
hieß; eine Ableitung, welche noch erst einer mehrern Bestätigung
bedarf, ehe man sie annehmen kann. In Niedersachsen und Holland wird das
Rauchwerk nur schlechthin Bunt und Bont, sonst aber auch Buntwerk und Bontwerk
genannt. [
1257-1258]