Die Brunft
, plur. car. bey den Jägern, das sinnliche Verlangen nach
Begattung bey dem rothen und schwarzen Wildbrette, besonders bey dem erstern.
In der Brunft seyn. Der Hirsch tritt in oder auf die Brunft. Die Brunft
vollbringen, sich begatten. Aus der Brunft treten, aufhören sich zu
begatten.
- Denn wilder Thiere Zunft Hegt nur zu manche Zeit der
süßen Liebe Brunft, Logau.
Anm. Einige Jäger gebrauchen dieses Wort von allen
großen Wildbrette; andere, die ekeler sind, wollen den Bären, den
Sauen, Wölfen, Luchsen u. s. f. keine Brunft zugestehen, sondern
gebrauchen [
1219-1220] dafür die Wörter rollen,
ranzen, streichen u. s. f. Doch gebrauchen sie es noch ohne Bedenken von den
Bibern. Im gemeinen Leben ist in dieser Bedeutung Brunft üblich; allein in
der Jägerey wird dieser Ausdruck mit dem Weidemesser bestrafet. Da dieses
Wort auch brumften geschrieben und gesprochen wird, so ist glaublich, daß
es von brummen kommt, und daß damit vornehmlich auf das Geschrey gesehen
werde, womit manche Thiere diesen Trieb der Natur an den Tag legen. Bey dem
Worte brummen ist bereits bemerket worden, daß bramer in Franz. von dem
Schreyen der Hirsche, und das Niedersächsische brummen von dem Verlangen
der Säue nach der Begattung gebraucht wird. Brunft ist von brummen, wie
Kunst von kommen. [
1221-1222]