Blitzen
, verb. reg. neutr. mit dem Hülfsworte haben, schnell und
heftig glänzen. 1) In der weitesten Bedeutung. Blitzende Spieße,
Nahum 3, 3. Das Messer, das Schwert blitzt, im gemeinen Leben. Sie blitzen ja
heute recht, auch im gemeinen Leben, sie glänzen von dem vielen Putze.
Blitzende Augen, die scharfe, durchdringende, glänzende Blitze
schießen. [
1077-1078]
Sieh die Blume richtet sich auf; voll blitzender Perlen Lacht
sie schöner umher, Zach.
In der höhern Schreibart auch zuweilen als ein
Factitivum.
Der Than der Wipfel blitzet ihr Gold zurück, Denis.
2) In engerer Bedeutung, von dem schnellen heftigen Glanze,
welchen die entzündeten Dünste bey einem Gewitter, oder dessen
elektrische Funken, verursachen; als ein unpersönliches Zeitwort. Es
blitzet. Es hat geblitzet. In der höhern Schreibart auch zuweilen als ein
Activum.
Der Auf Frevler ihres Throns mit seinem Donner blitzet,
Weiße.
Opitz gebrauchet es in dieser Gattung sogar in
figürlicher Bedeutung:
Hier hat Demosthenes gedonnert und geblitzt.
Anm. Die älteste Gestalt dieses Verbi ist blechazan,
plechizin, pleckazzan, denn so kommt es bey dem Notker, Tatian und in Boxhorns
Glossen vor, und man siehet deutlich, daß es das Intensivum von blecken,
blicken, ist. Das heutige Nieders. bliksen, oder blixen, das Holl. bliksem, und
das Schwed. blixtra, stammen unstreitig davon ab. Allein, was das Hoch- und
Oberdeutsche blitzen betrifft, so scheinet es zu einem ganz anderen, obgleich
verwandten Zeitworte, nehmlich zu lita, lassen, sehen und scheinen, zu
gehören.
S. Antlitz und Lassen, wo die Verwandtschaft dieses
Wortes umständlicher gezeiget worden. Die Slavonischen Mundarten haben
viele Wörter, die mit zu dessen Familie zu gehören scheinen.
Außer den schon bey Antlitz angeführten, sind hier noch zu bemerken,
das Krainerische Luzh, Licht, welches mit dem Dän. Lys und Latein. Lux
überein kommt; das Pohln. lyskanie, und dessen Frequentativum lyskasie, es
blitzet; die Böhmischen Blesk, Gluth, Glanz, blisstiti, blyskani,
glänzen, scheinen, blizky, nahe, bliziti, nahen, und das Russische
blistati, blitzen. Das alte Oberdeutsche Blas, Blast, Blasma, Glanz, Feuer,
Fackel, Blitz, das Angels. blaese, blase, Fackel, das Engl. to blaze, brennen,
gehören nebst andern gleichfalls hierher. Für blitzen ist in den
gemeinen Mundarten auch leuchten, wetterleuchten, und in Oberdeutschland
himmlitzen üblich. Das alte Oberdeutsche blitzen, mit den Füßen
hinten ausschlagen, welches zuweilen noch in einigen gemeinen Mundarten
vorkommt, gehöret nicht hierher, sondern zu platzen, oder, wie Frisch
will, zu dem veralteten blide, fröhlich, lustig. [
1079-1080]