Das Bley
, des -es, plur. inus. ein unedles Metall, von weißlicher
Farbe, welches das weichste unter allen, und nach dem Golde das schwerste ist.
So schwer wie Bley. Gebranntes Bley, in der Chymie, ein schwarzes Pulver,
welches man erhält, wenn man zwey Theile Bley mit einem Theile Schwefel
zusammen schmelzet; Plumbum ustum. Zuweilen werden auch aus Bley verfertiget
Dinge nur schlechthin Bley genannt, z. B. das Senkbley, das Richtbley u. s. f.
besonders in der höhern Schreibart. Ein unglückliches Bley traf sein
gütiges Herz, eine bleierne Kugel.Anm. Dieses Metall heißt bey dem
Kero Pliuue, bey dem Notker Bli, im Niders. Bli, im Dän. und Schwed. Bly,
bey den Bretagnern und Wallisern Plwm, im Böhm. Wolowo, im Pohln. Olow.
Diet. von Stade leitet dieses Wort von bleuen, schlagen, ab, weil es sich
leicht hämmern lässet, Herr Ihre aber von dem Latein. Plumbum. Allein
wenn er sich dabey auf die alte Alemannische Aussprache beruft, und sagt,
daß es in derselben ehedem Plun geläutet habe, so hat sich dieser
scharfsinnige Mann geirret. Vermutlich hat ihn die Stelle in den Monseeischen
Glossen verleitet, wo mit plunen kolben vorkommt. Aber da ist es das
Oberdeutsche Beywort bleyen für bleyern. Es scheint daher fast, daß
Bley diesen Nahmen von seiner bleich grauen Farbe habe. Eine andere alte
Benennung dieses Metalles ist Loth.
S. dieses Wort. Im täglichen Umgange und in den
Sprachlehren hat dieses Wort so wie alle Metalle keinen Plural. Allein in den
Bergwerken und Schmelzhütten höret man täglich die Bleye, oder
Bleyer, nicht nur mehrere Arten des Bleyes auszudrucken, sondern überhaupt
für Bley. [
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