Besuchen
, verb. reg. act. 1) Wie das einfache suchen; in welcher
Bedeutung dieses Wort aber nur noch bey den Jägern gebraucht wird, und
daselbst so viel bedeutet, als vorsuchen, oder auf den Besuch ziehen, d. i.
Wildbret mit dem Leithunde aufsuchen.
S. Besuch 1. 2) Mehrmahls oder zu gewissen Zeiten an
einen Ort kommen, in anständiger Bedeutung. Einen Jahrmarkt besuchen. Eine
Schule besuchen. Gesellschaft besuchen. Die Weinhäuser besuchen. Oft auch
nur überhaupt, sich an einen Ort begeben. Die Stadt besuchen. Einen
Kranken als Arzt besuchen.
Laß uns den stillen Grund besuchen, Wo sich nichts regt
als ich und du, Hall.
3) Besonders aus freundschaftlicher Höflichkeit zu
jemanden kommen. Einen Freund besuchen. Ich habe ihn in langer Zeit nicht
besucht. Besuchen sie mich doch. Jemanden besuchen gehen, oder kommen ist
niedrig.So auch die Besuchung, wofür aber, besonders in der dritten
Bedeutung der Besuch üblicher ist.Anm. Um das Jahr 790 kommt in der
Fränkischen Mundart das einfache suahen für besuchen vor; aber eben
daselbst findet sich auch uuisoda, für besuchen. Dieses uuisan, von
welchem Kero auch ganuuison für besuchen hat, ist unstreitig nach dem
Latein visitare gebildet, und kommt so wohl bey dem Ottfried als Notker in eben
derselben Bedeutung vor, dagegen besuochen bey beyden beständig
prüfen, untersuchen bedeutet, und nochim Osnabrückischen ist, fik
besoken, für sich prüfen üblich, ob man gleich auch besoken
für besuchen kennet. Wachter leitet besuchen nicht von suchen, quaerere,
sondern von einem alten Scandischen sekia, kommen, her, welches dem Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - ,
sehr nahe kommt. Allein aus Herrn Ihre Glossario erhellet deutlich genug,
daß dieses sekia nichts anders ist, als das heutige Schwebische söka,
Nieders. söken, und Oberdeutsch suchen.
S. Suchen. Übrigens ist für besuchen in der
dritten Bedeutung im Oberdeutschen auch heimsuchen üblich, und in
Oberschwaben bedeutet hemigarte eine Zusammenkunft einander besuchende
Personen. Das Hauptwort der Besucher, welches zuweilen bey den Dichtern
vorkommt, z. B.
- Hier wird kein unbequemer Besucher Und keiner, welcher kein
Freund ist, gesehn, Gieseke,
ist im gemeinen Gebrauche nicht üblich. [
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