Beleidigen
, verb. reg. act. ein Leid zufügen, doch nur in engerer
Bedeutung, wider seine Pflichten gegen jemanden handeln; besonders wenn dadurch
eine unangenehme Empfindung bey dem andern erwecket wird. Gott, seinen
Nächsten beleidigen. Jemanden mit Worten beleidigen. Worin habe ich dich
beleidiget? Keusche Ohren durch unanständige Scherze beleidigen.
Beleidigende Ausdrücke, Scherze. Sich durch etwas beleidigt finden,
für beleidigt halten. Der beleidigte Theil, die Person, oder die Personen,
welche beleidiget worden. Das Laster der beleidigten Majestät.
S. Majestät. Daher der Beleidiger, des -s, plur. ut
nom. sing. und die Beleidigung, plur. die -en, so wohl für die Handlung
des Beleidigens, als auch die Sache, womit man jemanden beleidiget. Eine
schwere, gröbliche Beleidigung.Anm. Dieses Zeitwort ist von leiden, so
fern solches ehedem active verletzen, Leid zufügen bedeutete. Beleiden
kommt noch bey dem Opitz, und zwar in der allgemeinen Bedeutung für
verletzen vor:
Daß dich ja nimmermehr der Sonnen heißer Schein, Noch
deine klare Bach, was trübes mag beleiden.
Eben diese Bedeutung hat auch Beleidigung, Apost. 27, 10. Die
Frequentativa leidigen und keleidigen finden sich schon bey dem Notker. So fern
leiden ein Neutrum ist, bedeutete beleidigen im Nieders. ehedem auch Leid
tragen. [
841-842]