Ausfahren
, verb. irreg. (
S. Fahren,) welches in doppelter Gattung üblich
ist.I. Als ein Activum. 1) Durch vieles Fahren vertiefen. Einen Acker, einen
Weg ausfahren. Ein ausgefahrner Weg. Die Furchen mit dem Pfluge wohl ausfahren,
in dem Ackerbaue. Zuweilen auch überhaupt mit einer Vertiefung in die
Länge versehen. Die Fensterrähmen mit Nuthen ausfahren, bey den
Tischlern. 2) Vermittelst eines Fuhrwerkes auswärts schaffen. Getreide
ausfahren, aus dem Lande fahren, wofür man doch lieber ausführen
gebraucht.II. Ein Neutrum, welches mit dem Hülfsworte seyn abgewandelt
wird, aus einem Orte fahren, hinaus fahren, heraus fahren; doch nach
Verschiedenheit der Bedeutungen des Wortes fahren, mit verschiedenen
Nebenbegriffen. 1) Vermittelst eines Fuhrwerkes. Der Herr ist ausgefahren,
außer dem Hause gefahren. Wir sind vor acht Tagen von Hamburg ausgefahren.
2) Figürlich. (a) Bey den Bergleuten bedeutet ausfahren so viel als aus
der Grube steigen.
S. Fahren. (b) Von andern Arten einer schnellen Bewegung
aus einem Orte. Der Satan ist von dem Besessenen ausgefahren. Die Seele ist ihm
ausgefahren, sagt man in verächtlicher Bedeutung von einem Verstorbenen.
Die Hand, der Fuß fuhr mir aus, glitte aus. Mit dem Fuße ausfahren,
ausgleiten. (c) Nach einer noch weitern Figur, für ausbrechen, besonders
von Ausschlägen auf der Haut. Die Blattern sind in seinem Gesichte
ausgefahren, zum Vorscheine gekommen. Im Gesichte ausgefahren seyn, Finnen,
Ausschläge u. s. f. haben. Das Kind fährt am ganzen Leibe aus. Bist
du denn etwa ausgefahren? Gell. im Gesichte.
Und war der Branntewein im Antlitz ausgefahren,
Günth.
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