+ Anwerden
, verb. irreg. neutr. (
S. Werden,) welches das Hülfswort seyn erfordert,
und nur noch in den niedrigen Sprecharten einiger Gegenden üblich ist,
für los werden, an den Mann bringen. Er ist seine Waaren theuer
angeworden, er hat sie theuer verkauft. Er hat eine Tochter, die er gerne
anwerden mochte.Anm. Dieses niedrige Verbum ist nur noch um der Zusammensetzung
und des ehemaligen edlern Gebrauches willen, merkwürdig. An ist hier aus
der Präposition ohne zusammen gezogen, daher es in den ältern Zeiten
auch aune, ane und anich geschrieben, und theils mit der zweyten, theils aber
auch mit der vierten Endung verbunden wird.
Das sein Herre Palligan Des leibes was worden an,
sein Leben verloren hatte, Stryk. Kap. 13.
Miner Swere Schiere ih ane werde, Graf Kraft von
Toggenburg.
Sines godes anich werden, im Sächsischen Landrechte. So
mag es sines gutes wol ane werden mit reht, Schwabensp. Kap. 23, 5. Daz gut mag
er nimmer aun werden, ebend. Kap. 24, 1. wofür ein anderer Codex hat, des
gutes mag er nicht verkauffen. Daß aun aber hier so viel als ohne sey,
erhellet unter andern aus eben diesem Schwabenspiegel, wo ohne fast
beständig aun geschrieben wird; aun sin schulde, Kap. 23, 5. Für
anwerden war ehedem auch anseyn üblich. Owe minne, Der din ane mochte sin
das weren sinne, Dietmar von Ast. Das Niedersächsische anwerden,
angewöhnen, gewohnt werden, ist von diesem Zeitworte ganz verschieden,
denn hier ist es das Vorwort an. [
403-404]